Freitag, 10. August 2007

Deutsch-Deutsch für Österreicher: Wie man die Kuh vom Eis gebacken kriegt

Spätestens seit deutsche Nachbarn auch den österreichischen Arbeitsmarkt und speziell die Medizinuniversitäten stürmen, verstehen Alpenrepublikaner die Welt nicht mehr. Jedenfalls die deutsche nicht.
Denn viele Phrasen der deutsch-deutschen Alltagssprache klingen für österreichische Ohren skurril.
Oder wissen Sie, was „Ich hab den Kaffee auf!" bedeutet? Wenn Sie damit „einer Sache überdrüssig sein“ oder „keine Lust mehr haben“ in Verbindung gebracht haben, herzliche Gratulation!
Weil wir gerade beim diesem Thema sind. Deutsche Gastgeberinnen kündigen zwar oft „Ich mach´uns jetzt mal einen schönen Kaffee“ an, was dann auf den Tisch kommt, ist jedoch oft nur „Schwerter-Kaffee“ (so dünn, dass man die Schwerter des Porzellanherstellers Lilienthal am Tassenboden sehen kann). Tja, das mit dem Kaffee kriegen viele Deutschen eben oft „nicht auf die Reihe“, man kann ja nicht alles schaffen.
Dafür bemüht man sich in der - laut deutschen Medien immer permanent von Krisen geschüttelten - BRD tierisch, diese zu bewältigen: "Wir holen auch schon mal die Kuh vom Eis, wenn es sein muss" oder "Auf einer Krisensitzung wurde überlegt, wie die Kuh vom Eis zu holen sei“ sind gängige Ausdrücke , wenn Bundesdeutsche nach Lösungen suchen.
Manche Probleme tauchen aber gar nicht erst auf, speziell wenn man Einwände oder Umstände einfach „außen vor lässt“. Doch auch wenn Dinge unberücksichtigt bleiben, kann es passieren, dass man etwas „nicht gebacken kriegt“. Oder umgekehrt: "Endlich haben wir es mal gebacken gekriegt, ein ordentliches Skat-Turnier zu organisieren". Und wenn man etwas geschafft hat, da kann man dann schon „dicke Backen machen“ und damit auftrumpfen. Allerdings wird diese Redewendung auch umgekehrt eingesetzt (für überfordert sein oder schwach werden).
Weil wir schon bei den Backen sind, den Allerwertesten lassen die Deutschen in ihrer Umgangssprache natürlich nicht außen vor. Wenn „einer wütend wird“ und „die Platze kriegt“, dann knallt er seinem Gegner einfach ein vernichtendes „Das geht mir am Arsch vorbei“ auf den Tisch. Sollte der dann „keinen Arsch in der Hose haben“ oder „Eisbeine kriegen“, ist er eben zu feige und zu schwach. Und damit ist die Sache dann wohl gegessen.
Sollte Ihnen jemand übrigens nicht glauben wollen, das ein „gespaltener Arsch“ absolut nichts Ungewöhnliches ist (nämlich die Gleichverteilung aller Punkte beim Skat), dann „braten Sie sich ein Ei drauf“, schließlich muss man sich ja nicht immer von Vorwürfen stören lassen, sondern kann sie auch ignorieren.
Das Leben ist schließlich auch so anstrengend genug. Bevor Sie aus Überarbeitung total erschöpft und „völlig von der Rolle sind“ halten Sie „den Ball flach“, üben Sie Zurückhaltung und regen Sie sich nicht unnötig auf. Machen Sie sich lieber „einen Bunten“, faulenzen Sie und genießen Sie das Leben.
Beispielsweise auf einer netten Almhütte, wo Sie nach diesem Blitzkurs in Deutsch-Deutsch ein bisschen angeben und spendabel „einen auf dicke Hose machen“ können, indem Sie eine Runde Schnaps für die deutsche Freunde bestellen. Die tun sich mit österreichischen Ausdrücken sicher auch nicht leicht. „Hoast mi?“

Manfred Hluma

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Neue Generation von Luftschiffen:...
In der aktuell erschienen Ausgabe der SKY Revue (www.skyrevue.at)...
hlumamanfred - 14. Jul, 11:41
Wer teilt, hat mehr -...
Mehr Schärfe im Profil Wottawa rät Hotelbetreibern,...
hlumamanfred - 25. Apr, 10:27
Wer teilt, hat mehr -...
Tauschen und Teilen erlebt auch im Urlaub einen Aufschwung....
hlumamanfred - 25. Apr, 10:26
„Flugzeuge aus der Kiste“...
Der Traum vom Fliegen ist manchen Piloten zu wenig,...
hlumamanfred - 25. Mär, 10:15
Sehr interessant
Informativer Artikel. Ich wusste noch nichts von den...
Carlaa - 1. Mär, 00:08

Meine Abonnements

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Suche

 

Status

Online seit 6231 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Jul, 11:45

Credits


Arbeitswelt
Freizeit
Internet
Kultur
Marketing
Skurriles
Sprache
Tourismus
Trend
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren