Sonntag, 7. September 2008

„Von der B-Gesellschaft“ oder „Freiheit für die Nachteulen (2)“

Camilla Kring, die sich selbst zu den „Nachteulen“ zählt, ist es gelungen, die dänische Tochterfirma des US-Pharmariesen Abbott Laboratories zu einem Umdenken zu bewegen. „Das Denken in sturen Arbeitszeitschemen hat sich überlebt“, sagt Abbott-Chef Alexander Würfel. Bei internen Umfragen hatte sich herausgestellt, dass nur knapp 40 Prozent der Belegschaft mit der früher geltenden Arbeitszeitregelung zufrieden waren. Zwar hatte die Belegschaft theoretisch eine 37-Stunden-Woche, doch meist konnte die anstehende Arbeit in dieser Zeit nicht erledigt werden.
„Wir mussten etwas unternehmen“, blickt Würfel zurück. Die Kopenhagener Filiale des Pharma-Riesen war bereit, einen Ausweg aus der Bürotretmühle zu suchen.
Damit begann man 2006. Camilla Kring hielt in einem Lagerschuppen, der den Mitarbeitern als neuer Firmensitz präsentiert wurde – „mit den skandinavischen Stilmitteln, etwas Holz, viele Farbe (Zitat Wirtschaftsmagazin „Brand eins“) – plötzlich „Work-Life-Balance“-Seminare ab.
Fazit: es machte sich schon nach kürzester Zeit dort Aufbruchsstimmung breit, weil endlich jemand das Thema „Zeitmanagement“ ansprach. In zahlreichen Seminaren checkte Kring, welche Arbeitszeitbedürfnisse die Menschen tatsächlich hatten. Nach anfänglicher Skepsis, da man tatsächlich in Listen aufschlüsseln musste, wie die persönlichen Leistungskurven und die Tagesrythmen samt Prioritäten sind, traten die ersten Veränderungen ein.
Beeindrucken sei gewesen, so Abbott-Geschäftsführer Würfel, dass trotz Beibehaltung einer Kernarbeitszeit die Mitarbeiter es plötzlich schätzten, sich bestimmte kleine Freiheiten nehmen zu können. Ohne dass dabei die Produktivität litt. Ende 2007 waren bereits mehr als drei Viertel der Belegschaft deutlicher zufrieden, weil es für sie leichter geworden war, persönliche Erledigungen formloser als zuvor durchführen zu können. Er selbst als ein B-Typ unterstützt inzwischen auch die dänische B-Gesellschaft. Camilla Kring wiederum arbeitet an einer interaktiven Google-Landkarte, mit der man dann B-Einrichtungen in aller Welt leichter finden kann. Seien es Kindergärten oder Zahnärzte, Arbeitgeber oder Geschäfte. Jedenfalls Einrichtungen für Menschen, die eben ein kleines Stück „zeitversetzt“ als die anderen sind und auch so arbeiten oder konsumieren wollen.

Manfred Hluma

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