Wer noch hören will, muss fühlen!

„Wer nicht hören, will muss fühlen“, meint der Volksmund. „Wer noch hören will, muss fühlen, nämlich, wann es zu laut wird“, meinen hingegen Ohrenärzte.
Der Hörverlust ist inzwischen die am häufigsten auftretende Beeinträchtigung der Sinnesorgane, der jedoch am effektivsten vorgebeugt werden kann – wenn das Bewusstsein vorhanden ist.

In Österreich leiden heute ungefähr 800.000 Menschen an einer Hörminderung und jeder kennt jemand, der schlecht hört – und es sind nicht nur Oma und Opa, sondern auch Jüngere.
Mehr als 10 Prozent der Weltbevölkerung ist heute von Hörschädigungen betroffen, und laut Schätzungen wächst diese Zahl bis im Jahr 2015 auf über 700 Millionen Menschen an. Ein toller Zukunftsmarkt für Hörgerätehersteller.

Ganz eindeutig ruinieren wir unser Gehör selbst. Untersuchungen nämlich heraus, dass bei Naturvölkern mit 70-Jährige immer noch so gut hören wie mitteleuropäische Stadtbewohner mit 30 Jahren. Das Wort Lärm geht auf Alarm zurück, das aus dem Lateinischen stammt und „zu den Waffen“ bedeutet. Laute Geräusche sind ein Signal, das den Körper in Kampf- und Fluchtbereitschaft versetzt. Mit anderen Worten: Lärm löst Stress aus, der das Ohr schädigen kann – mit Hörsturz als einer Folge..

Beachtliche 1000 Österreicher tragen alljährlich schwere und teilweise dauerhafte Hörschäden durch Silvester-Knaller davon. Der Lärmpegel von Feuerwerkskörpern erreicht bis zu satten 170 Dezibel, das ist die mehrfache Lautstärke eines Düsenjets.
Doch bereits permanente Lautstärken über 85 Dezibel verkraften die Ohren nicht unbeschadet. Und die Wirkung potenziert sich: Fünf Minuten in einer Disco bei 105 Dezibel entsprechen einer Belastung von acht Stunden bei nur 85 dB. Ärzte fordern beispielsweise eine Begrenzung des Lautstärkepegels bei MP 3-Player und in Discos und bei Konzernten auf maximal 95 dB.

Gefährdet sind übrigens auch Heimwerker: Während am Arbeitsplatz ab einer Belastung von 80 Dezibel ein Ohrschutz vorgeschrieben ist, trifft der Freizeitlärm das Hörorgan ungefiltert. So manches Heimwerkergerät bringt es auf 100 Dezibel.

Der beste Weg ist die Vorbeugung: Wer Lärm nicht meiden kann, soll die Ohren schützen. Am einfachsten geht das mit simplen Ohrstöpseln oder – etwas professioneller – mit einem lärmdämmenden Kopfhörer.
Wer allerdings auch weiterhin Stammgast in Heavy Metall-Konzerten mit 130 Dezibel Lautstärke bleibt und andere Lärmsünden begeht, für den wird die Welt irgendwann ziemlich still werden. Und bis dorthin bleibt ja auch genug Zeit, die Gebärdensprache zu lernen....

Manfred Hluma
jazzwilly - 4. Aug, 14:12

Und dann?

Wenn also das Hörorgan geschädigt ist - aus welchen Gründen auch immer (es gibt ja auch Krankheiten) - was dann? Wer schlecht sieht, geht zum Augenarzt und zum Optiker und bekommt eine Brille - das ist gesellschaftlich offensichtlich akzeptiert, schließlich haben ja fast alle - zumindest ältere - Mitbürger eine solche.
Aber ein Hörgerät? Das ist offensichtlich gesellschaftlich nicht akzeptiert und dadurch scheuen sich viele, sich ein solches anzuschaffen. Obwohl die neuesten Hörgeräte klein sind und damit kaum auffallen und wunderbar einzustellen sind. Der Preis? Kaum mehr als eine Brille, eher weniger...
Also kein Hörgerät! Und das Ergebnis: Die Hörgeschädigten brüllen herum und sind nicht bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass sie auch leise sprechen können.
Ich habe so einen in meiner Nachbarschaft. Ich frage mich dann immer, warum er - nur ein Beispiel - nicht sein Handy benutzt, wenn er eine Botschaft zu verkünden hat...

hlumamanfred - 7. Aug, 10:37

Scheu vor Hörgeräten

In meiner Verwandschaft und im Freundeskreis bemerke ich zweierlei: einerseits wollen es die Menschen lange Zeit nicht wahrhaben, dass sie - weshalb auch immer - schlechter hören. Lieber zwingen sie ihre Mitmenschen zu lauterem Reden und/oder nehmen in Kauf, nicht mehr alles mitzukriegen.

Wenn sie es dann akzeptiert haben, ist der Weg zur Hörhilfe noch ein weiter. Wenn es mit dem ersten Gerät nicht klappt, wird meistens kein zweites versucht. Und ich kenne einige, die legen es weg, weil sie nicht damit zurecht kommen (wollen).

Mein Ratschlag an meine Tochter samt Freundinnenkreis, bei lauten Konzerten Ohrstöpsel zu verwenden, stieß jedenfalls nicht auf große Begeisterung: "Die fallen eh immer raus", meint eine.

hlu

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