Tourismus

Sonntag, 23. November 2008

„Vom Gast 2.0“ oder „Mit Blogs um Gäste buhlen“ (2)

Tourismus-Wissen zum Angreifen„das ist ein blog, ein echter natürlich … Wir kennen das ungeschriebene Gesetz der Blogosphäre, dass Werbung in blog-Texten absolut nix verloren hat“, heißt es in der Einleitung zum ersten Coporate Blog der Österreich Werbung, in dem ein Grüppchen Mitarbeiter der Österreich Werbung über ihre Erlebnisse vom Speisen, Trinken und Reisen in Österreich im „Kulinarisch Reisen"-Blog posten. Mittlerweile hat ein weiteres Blog der Österreich Werbung (ÖW) seine Seiten geöffnet: Das „Tourismus Know-how zum Angreifen“-Weblog präsentiert sich als Plattform für Wissensvermittlung. Das ÖW-Team „Research & Development“ bringt hier Infos aus der Tourismusforschung für Österreichs Touristiker auf den Punkt.
Ihre persönlichen Beobachtungen über das Treiben im Salzburger Lammertal tragen seit Mai 2008 zehn BloggerInnen – Experten aus dem Tourismusverband und Beherbergungsbetrieben – zusammen. Ziel des munteren Bloggens ist es, das Google-Ranking des Webportals zu verbessern sowie die Themenbreite zu erweitern. Mit dem Lammertal-Lesezeichen haben die Touristiker ein offline-Werbemittel geschaffen, das per URL auf das Blog hinweist und zudem die Gäste ermuntert, ihre Urlaubserlebnisse im Web 2.0 zu deponieren. „Wenn es Ihnen gefallen hat, berichten sie darüber“, steht hier plus eine Liste von Webadressen wie Holidaycheck, Tripadvisor oder Youtube.

Urlaub für die Ohren
Täglich grüßen jüngst auch die Tourismusexperten aus Zell am See-Kaprun über ihr Blog. Zudem erlebt hier auch die Web 2.0-Anwendung des Podcastings ihren Praxiseinsatz: Moderator Sebastian Kaufmann präsentiert regelmäßig aktuelle Infos, Tipps und Termine zur Destination, die als MP3-Datei zum Download für Ipod & Co bereitstehen (podcast.zellamseekaprun.com). Auf Podcasting setzen übrigens auch die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen): Das MP3-Abo zum Hochladen bietet neben den mehrmals täglich aktualisierten Top-News, Informationen zu verschiedenen Reisezielen der ÖBB, Reiseliteratur- und Hörbuch-Empfehlungen und anderes Unterhaltsames zum Abhören (podcast.oebb.at).

Ein Blog bietet für touristische Unternehmen und Regionen die Möglichkeit,

• rasch, einfach und selbstständig authentische Inhalte aus dem Unternehmen im WWW zu kommunizieren
• über ein Sprachrohr für Neuigkeiten u. a. zu verfügen
• Fotos, Videos, Links u. a. im Rahmen des Webauftritts zu publizieren
• durch die Kommentarfunktion in direkten Dialog mit dem Gast zu treten
• auch die Gäste als Autoren zu Wort kommen zu lassen und damit eine Kommunikationsplattform für deren Erlebnisse zu schaffen

• die Gäste durch die laufende Berichterstattung wiederholt auf das eigene Webportal zu holen
• einen Service für Stammgäste zu bieten
• das Suchmaschinen-Ranking zu verbessern, da die Suchmaschinen die Aktualität von Websites einbeziehen – Bloggen bedeutet regelmäßig neue Inhalte auf dem Webportal.
• das Blog auch als Medium für die interne Kommunikation zu nutzen. Auch die Mitarbeiter bleiben gern auf dem Laufenden über das Geschehen an ihrem Arbeitsplatz

Noch mehr über Tourismus-Blogs in Kürze

Alexandra Gruber

Freitag, 21. November 2008

„Vom Gast 2.0“ oder „Mit Blogs um Gäste buhlen“ (1)

Mehr und mehr Touristiker versuchen sich im virtuellen Tagebuch mit Schreiben, Posten und Hochladen. Hier das Neueste aus Österreichs touristischer Blogosphäre.

„Einmalig guat, dass musst Du kosten. ‚Strankalan gehen in die Höh´ und Fisolen sind am Boden’ und ‚A Strankerle ist eine junge Fisole!’ Über solche und ähnliche Weisheiten konnte man sich beim Fisolenfest in St. Margarethen im Rosental aufklären lassen …“
So beginnt Blogger „Erlebnis.net“ seinen Eintrag vom 24. September ´08 im offiziellen Weblog der Kärnten Werbung (http://blog.kaernten.at)

Virtuelle Tagebücher, auch Blogs genannt, prägen neben anderen interaktiven Formen wie Social Networks wie etwa Facebook, Xing usw. und diversen Community-Plattformen wie z. B. Youtube, Flickr, Tripadvisor prägen maßgeblich das Web 2.0. Blogs haben mittlerweile eine riesige Anhängerschaft. So zählt eine aktuelle Studie der Werbeagentur Universal McCann im Mai 2008 346 Millionen Blog-Leser rund um den Globus und 184 Millionen, die zumindest einen Blog eröffnet haben.

Blogging gibt Usern unter anderem die Möglichkeit, der Öffentlichkeit Inhalte jeder Art zu kommunizieren. Eine unüberblickbare Anzahl an Reiseberichten im WWW, die z. B. auf Blog-Plattformen wie Travelpod.com, eine der zehn meist besuchten Blog-Seiten weltweit, publiziert werden, zeugen vom überdurchschnittlich hohen Interesse der Travelcommunity am so genannten User Generated Content.

Gast 2.0 abholen„Prinzipiell sollten sich Touristiker mit den Möglichkeiten des Web 2.0 auseinandersetzen und zumindest damit experimentieren“, findet Karin Schmollgruber, Web 2.0-Expertin und Autorin des Tourismusmarketing-Blogs FastenYourSeatbelts.at. Im Rahmen der Schönbrunner Tourismusgespräche 2008, die heuer unter dem Motto „Der Gast im digitalen Glashaus“ standen, zog Schmollgruber positive Bilanz über die touristischen Web 2.0-Aktivitäten in Österreich: „Bei vielen Touristikern ist schon angekommen, worum es dem Gast 2.0 geht, wie z. B. um den authentischen, persönlichen sowie interaktiven Zugang.“

Zu den jüngsten Projekten in Österreich zählt etwa das offizielle Blog der Kärnten Werbung, das im Probebetrieb auf dem Kärnten-Webportal zu finden ist. Das Blog beinhaltet echte Tipps und persönliche Urlaubserlebnisse. „Echten“ Blog-Charakter erreicht das Reisetagebuch, weil alle, die sich anmelden, hier ihren „Senf“ abgeben dürfen. Ein „kärntenfan“ posted hier ebenso über den Weltcupwandertag in Bad Kleinkirchheim (plus Video) wie eine „Wedding-Planerin“, die nach Tipps für die Hochzeit eines irischen Paars sucht.

Zweites Standbein im WWW
Zu den Web 2.0-Errungenschaften zählt auch das Weblog des Weinviertler Museumsdorfs, das ein zweites Kommunikationsstandbein neben der Website sein soll: Das Webportal beleuchtet die „seriöse Seite“, sprich die Fakten über das Museumsdorf, das Blog erlaubt den „menschlichen Blick“ hinter die Kulissen, eine Menge Fotos inklusive: Nicht nur etwa 60 Leser pro Tag informieren sich darüber, was sich im Museumsdorf so abspielt, das großteils von einer Mitarbeiterin geführte Blog entpuppt sich auch als wichtiges internes Medium für die ca. 30 Mitarbeiter, die via virtuellem Tagebuch laufend über das Geschehen an ihrem Arbeitsplatz informiert werden.

Mehr über Tourismus-Blogs in Kürze.
Alexandra Gruber

Dienstag, 11. März 2008

"Exhumiert Falco" oder "Wie man von Toten profitiert"

Speziell den Wienern wird ja eine gewisse Verbundenheit zum Tod nachgesagt. Eine "Schöne Leich" gilt als Attribut für ein - wie auch immer - gelungenes Begräbnis und wer einigermaßen prominent ist, wird zur letzten Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof gebettet. Und auch die Kapuzinergruft zieht Touristen an.
Doch unsere südlichen Nachbarn zeigen vor, wie man einen Kult um einen prominenten Toten perfekt kommerzialisieren kann. Ehrwürdige Verstorbene des Kaiserhaus schön und gut, aber der - gesteuerte - Auftrieb um den italienischen Heiligen Padre Pio erreicht fast schon unchristliche Ausmaße.
Der Franziskanermönch Padre Pio, der von 1887 bis 1968 gelebt hat, und neben dem heiligen Franziskus der am meisten verehrte Heilige in Italien ist, zieht die Massen mehr als zu Lebzeiten an. Seit 1918 zeigten sich bei ihm angeblich die Wundmale Christi, später war er auch als Krankenheiler und Prophet tätig. 1999 wurde er von Johannes Paul II. selig, 2002 dann heilig gesprochen. Er gilt als einer der populärsten Heiligen Süditaliens.
Das kleine Dorf im Hinterland Apuliens auf der Halbinsel Gargano, in dem der Mönch gelebt und angeblich Wunder gewirkt hatte, ist längst einer der größten Wallfahrtsorte Europas. In der 27.000-Einwohner-Gemeinde gibt es 194 Hotels, 132 Bars, 110 Restaurants und Dutzende Großraumparkplätze. An jedem Wochenende kommen bis zu 500 Autobusse nach San Giovanni.
Nun wurde anlässlich des bevorstehenden 40. Jahrestages seines Todes der Leichnam Anfang März exhumiert – nicht zuletzt weil die Wunder Pios umstritten sind. Die Exhumierung der sterblichen Überreste des Franziskaner-Mönchs wurde in Anwesenheit einer Kommission aus mehreren Ärzten, einem vatikanischen Experten und einer Nichte des Heiligen durchgeführt.
Ab 24. April soll die Leiche dann öffentlich ausgestellt werden. Bis dahin wird der Leichnam in einer Krypta der Kirche Santa Maria delle Grazie aufbewahrt. "Einige Teile des Leichnams wie die Füße sind intakt", sagte Erzbischof Domenico Umberto d'Ambrosio. "Wir hoffen, dass auch der Papst zum Leichnam von Padre Pio pilgern wird", sagte der Erzbischof - es geht ja nichts über Marketing.
Am 23. September, dem Jahrestag seines Todes, soll dann das Grab des 2002 heiliggesprochenen Padre Pio in eine neue Kirche überführt werden, die vom Stararchitekten Renzo Piano in der süditalienischen Ortschaft San Giovanni Rotondo - 40 km nordöstlich von Foggia - erbaut wurde. Ein noch größerer Besucheransturm ist programmiert.
Bleibt zu überlegen, ob man in Österreich ähnliches tun kann. Doch auch bei längerem Nachdenken kommt man fast nur auf ein Möglichkeit: Exhumiert Falco! Viel mehr – attraktive - Heilige haben wir nicht.
Manfred Hluma

Donnerstag, 27. September 2007

Frittierte Klapperschlangen oder „On the road to kill..“

Wem bei uns in Österreich ein Tier ins Auto rennt, der hat gleich zweimal Pech: im besten Fall „nur“ einen Blechschaden und das Tier darf er auch nicht behalten, um wenigstens kulinarisch zu Rache nehmen. Rehragout oder Wildschweinbraten wären ja nicht Schlechtes….
Andere Länder, andere Sitten: im nordamerikanischen US-Bundesstaat West Virginia darf alles Vieh, dass Opfer der Landstrasse wird, in den Kochtopf. Ein Gesetz erlaubt es den Autolenkern, überfahrene Tiere mitzunehmen, wenn der Vorfall binnen 12 Stunden gemeldet wird. Das ist an sich nicht weiter überraschend, schließlich bestand die Urbevölkerung aus Indianern und die haben bekanntlich auch fast alles erlegt und verzehrt, was ihnen über den Weg lief.
Mit einem seltenen Verständnis für Humor haben einige Virginians daraus ein spezielles Fest geschaffen: das sogenannte „Road-Kill-Festival“, dass sich von herkömmlichen Food-Festivals merkbar unterscheidet.
Es steht ganz im Zeichen jener Kreaturen, die Opfer des Straßenverkehrs geworden sind - oder es rein theoretisch sein könnten. Es gab bereits Klapperschlangen, Schildkröten, Murmeltier und Opossum. Welches Tier es auch sein mag, das beim Festival auf den Grill oder in die Pfanne kommt, die Regeln besagen, dass es allerdings nicht unbedingt Opfer eines Zusammenstoßes mit einem Straßenfahrzeug sein muss. Lassowerfen, Fallenstellen und Schießen gilt sicher auch…

Harvest

Wer sich um die drei Geldpreise bewirbt, muss nicht nur mit einem toten Tier des Weges kommen, sondern auch mit einem fertigen Rezept, indem die zugehörigen Gewürze und die Kochanleitung angelistet sein müssen. Eine Jury begutachtet das mitgebrachte Tier, das bereits gehäutet und gesäubert sein muss, und kontrolliert genau, ob nichts vorgekocht wurde. Der Kochvorgang hat nämlich auf dem Festivalgelände stattfinden. Eine ausgewählte Jury beurteilt die Speisen und ermittelt dann die drei Gewinner. In der Vergangenheit haben etwa Hasen-Bratwürste, in Wein marinierte oder frittierte Klapperschlangen oder Gerichte aus Bären, Elchen, Fröschen und Wildschweinen zwar keinen Preis gewonnen, aber zumindest für Aufmerksamkeit gesorgt.

Dass besagtes „Road-Kill-Festival“ nun schon zum vierzehntenmal stattfindet und Besucher inzwischen auch aus anderen Erdteilen anreisen, könnte auch heimische Touristiker zum Nachdenken anregen: Feuersalamander-Suppe, Raben-Ragout, Gams-Geschnetzeltes, Sandvipern-Spießchen oder Heuschrecken-Cracker mögen als Anregung dienen.
Eines der Gerichte, das in Virginia übrigens einen Preis gewonnen hat, hieß "Buffalo Balls" und bestand aus würzigen Bison-Fleischbällchen. Da könnten rotweißrote Köche wohl mit gebackenen Stierhoden locker mithalten…
Manfred Hluma

Montag, 18. Juni 2007

Niederösterreich - Schifferl fahren im weiten Land

"Das weite Land" - lautet ein gängiger Tourismus-Werbespruch für Niederösterreich. Stimmt ja auch.
Die Vielfalt der touristischen Angebote ist immens und eigentlich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Doch wer die Wahl hat, hat ja bekanntlich auch die Qual.
Abhilfe verspricht die Adresse "www.ausflugsplaner.at", die von der Niederösterreich Werbung betrieben wird.

"Fein", denkt sich der unternehmungswillige Ausflügler, "dann planen wir mal". Als Einstieg bietet sich die Rubrik "Mein Ausflugsmotiv" an.

22 Ergebnisse bringt "Spass, Gemeinsames Erlebnis mit Kindern", doch mit gelben Bewertungssternen sind nur zwei markiert: die Brandner Schiffahrt und der Naturpark Geras.
Nächster Versuch die Rubrik "NÖ genießen": Ergebnisse sind die Weinerlebniswelt Loisium und die Brandner Schiffahrt.

Unter "Erholung, Natur geniessen" werden lediglich der Naturpark Geras und die Brandner Schiffahrt mit Sternen versehen.

Weiter gehts´s mit "Bewegung, Sport aktiv". Wer hier erwartet, etwa die Seilbahn auf die Rax, die Zahnradbahn auf den Schneeberg oder einen Sessellift auf den Semmering oder Wechsel zu finden, oder einen Weitwanderweg - gibt´s da nicht die Via Sacra? - wird enttäuscht. Angepriesen wird wieder das Loisium - na gut, das ist wenigstens eine unterirdische Miniwanderung - die Burgruine Aggstein - ja, das geht´s wirklich steil hinauf -, der Naturpark Geras und die Brandner Schiffahrt. Bei letzter bewegt sich aber nur das Boot, außer man hat es versäumt und muss ihm nachschwimmen....

Bleibt noch die Auswahlmöglichkeit "Horizont erweitern". Das klingt interessant, die Ergebnisse sind es weniger: Immerhin die Kunstmeile Krems, aber dann fällt den Ausflugsanpreisern schon Bekanntes ein. Naturpark Geras, Loisium, Ruine Aggstein (no na!) und - erraten - die Brandner Schiffahrt.

Also, liebe Freunde von der Niederösterreich-Werbung: Ihr habt es geschafft - ich muss unbedingt die Brandner Schiffahrt ausprobieren. Vielleicht läßt sich ja an Bord das Geheimnis lüften, warum sie immer empfohlen wird, egal welches Motiv man hat.

Manfred Hluma

PS: Dass kein einziges Ausflugsziel mit fünf Sternen bewertet wird, zeigt von einer eigenartigen Zurückhaltung. Heißt das nun, dass die jetzt so bezeichneten Top-Ziele nur "Fast-Top-Ziele" sind oder warten auf uns noch unbekannte künftige Super-Top-Ziele, die dann auch fünf Sterne bekommen?

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