Von Ferngläsern im Hirn oder „Auch Roboter machen sich Illusionen“
Ist das nicht tröstlich? Modernste High Tech-Roboter lassen sich von optischen Täuschungen ebenso in die Irre führen wie die Menschen. Zeigt man ihnen trickreich gestaltete Vorlagen, fallen sie auf diese Illusionen ebenso rein wie die menschliche Wahrnehmung.
Jeder kennt die kunstvollen Zeichungen von Escher, auf denen beispielsweise Stiegen unendlich ineinander übergehen, oder Sprungbilder, bei denen man je nach Betrachtung zwei verschiedene Motive erkennen kann. Oder Bilder, bei den sich Teile anscheinend bewegen, obwohl die Logik sagt, das dies eigentlich nicht möglich sein kann – und tatsächlich auch nicht möglich ist.
Um die Frage zu beantworten, warum Illusionen das menschliche Gehirn austricksen, setzten britische Wissenschaftler ein Netzwerk von virtuellen Robotern mit elementaren neuronalen Fähigkeiten ein. Sie wurden im Labor darauf trainiert, die Oberflächen verschiedener 3D-Modelle bei unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien richtig zu analysieren. Das "erlernte" Wissen schützte die Roboter aber nicht vor Fehlinterpretationen bei Illusionen, die etwa durch besondere Lichtverhältnisse erzeugt werden. Die Roboternetzwerke waren optischen Täuschungen gegenüber ebenso machtlos wie Menschen.
"Aufgrund dessen, wie wir uns als visuelle Wesen in einer sehr komplexen Welt zurechtfinden, sind Illusionen einfach unvermeidbar", so die Schlussfolgerung des Projektleiters Beau Lotto vom University College London (UCL) http://www.ucl.ac.uk.
"Das Licht, das auf das Auge trifft, und die damit verbundene Information hat keine klare Bedeutung beziehungsweise ist in jedem Fall mehrdeutig. Einen Sinn daraus konstruiert sich unser Gehirn erst durch die bisher gemachten Erfahrungen unserer Spezies", so die Theorie Lottos. Dem Wissenschaftler zufolge interpretiert das menschliche Gehirn visuelle Informationen analog dazu, wie es angesichts vergangener Interaktionen mit der Welt Sinn machen müsste.
Da auch die Roboternetzwerke mit denselben Problemen bei der Interpretation von visuellen Informationen zu kämpfen hatten wie die Menschen, geht Lotto und sein Team davon aus, dass alle visuellen Wesen mit dem Phänomen von Illusionen konfrontiert sind.(Interessante Beispiele von visuellen Täuschungen findet man übrigens auf http://www.lottolab.org/Illusions%20page.html).
Bleibt zu hoffen, dass sich die Erkenntnisse der Forscher rasch herumsprechen. Denn das Pentagon arbeitet mit Hochdruck an einer neuen Generation von Hightech-Ferngläsern, die über Elektroden mit den Gehirnen der Soldaten kurzgeschlossen werden sollen. Und wenn die dort verwendete Elektronik sich ebenfalls täuschen läßt, braucht man sich über die Effizienz wirklich keine Illusionen zu machen.
Bereits bereits in drei Jahren sollen jedenfalls erste Prototypen zum Einsatz kommen. Mit der Weiterentwicklung will man die Sehleistung der Ferngläser auf zehn Kilometer verbessern. Durch die neurale Anbindung soll der Träger zudem schneller auf Gefahren aufmerksam gemacht werden. Die Idee dahinter ist, dass das Gehirn potenzielle Gefahren auf neuraler Ebene schneller wahrnimmt als es dem Individuum bewusst ist. Um die Ferngläser mit dem Gehirn der Soldaten zu verknüpfen, setzen die Entwickler auf EEG-Elektroden (Elektroenzephalographie).
Wird das Fernglas nun über EEG kurzgeschlossen, kann dieser Prozess beschleunigt werden. Damit könnten Soldaten noch schneller vor etwaigen Gefahren gewarnt oder auf Ziele aufmerksam gemacht werden.
Manfred Hluma
Jeder kennt die kunstvollen Zeichungen von Escher, auf denen beispielsweise Stiegen unendlich ineinander übergehen, oder Sprungbilder, bei denen man je nach Betrachtung zwei verschiedene Motive erkennen kann. Oder Bilder, bei den sich Teile anscheinend bewegen, obwohl die Logik sagt, das dies eigentlich nicht möglich sein kann – und tatsächlich auch nicht möglich ist.
Um die Frage zu beantworten, warum Illusionen das menschliche Gehirn austricksen, setzten britische Wissenschaftler ein Netzwerk von virtuellen Robotern mit elementaren neuronalen Fähigkeiten ein. Sie wurden im Labor darauf trainiert, die Oberflächen verschiedener 3D-Modelle bei unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien richtig zu analysieren. Das "erlernte" Wissen schützte die Roboter aber nicht vor Fehlinterpretationen bei Illusionen, die etwa durch besondere Lichtverhältnisse erzeugt werden. Die Roboternetzwerke waren optischen Täuschungen gegenüber ebenso machtlos wie Menschen.
"Aufgrund dessen, wie wir uns als visuelle Wesen in einer sehr komplexen Welt zurechtfinden, sind Illusionen einfach unvermeidbar", so die Schlussfolgerung des Projektleiters Beau Lotto vom University College London (UCL) http://www.ucl.ac.uk.
"Das Licht, das auf das Auge trifft, und die damit verbundene Information hat keine klare Bedeutung beziehungsweise ist in jedem Fall mehrdeutig. Einen Sinn daraus konstruiert sich unser Gehirn erst durch die bisher gemachten Erfahrungen unserer Spezies", so die Theorie Lottos. Dem Wissenschaftler zufolge interpretiert das menschliche Gehirn visuelle Informationen analog dazu, wie es angesichts vergangener Interaktionen mit der Welt Sinn machen müsste.
Da auch die Roboternetzwerke mit denselben Problemen bei der Interpretation von visuellen Informationen zu kämpfen hatten wie die Menschen, geht Lotto und sein Team davon aus, dass alle visuellen Wesen mit dem Phänomen von Illusionen konfrontiert sind.(Interessante Beispiele von visuellen Täuschungen findet man übrigens auf http://www.lottolab.org/Illusions%20page.html).
Bleibt zu hoffen, dass sich die Erkenntnisse der Forscher rasch herumsprechen. Denn das Pentagon arbeitet mit Hochdruck an einer neuen Generation von Hightech-Ferngläsern, die über Elektroden mit den Gehirnen der Soldaten kurzgeschlossen werden sollen. Und wenn die dort verwendete Elektronik sich ebenfalls täuschen läßt, braucht man sich über die Effizienz wirklich keine Illusionen zu machen.
Bereits bereits in drei Jahren sollen jedenfalls erste Prototypen zum Einsatz kommen. Mit der Weiterentwicklung will man die Sehleistung der Ferngläser auf zehn Kilometer verbessern. Durch die neurale Anbindung soll der Träger zudem schneller auf Gefahren aufmerksam gemacht werden. Die Idee dahinter ist, dass das Gehirn potenzielle Gefahren auf neuraler Ebene schneller wahrnimmt als es dem Individuum bewusst ist. Um die Ferngläser mit dem Gehirn der Soldaten zu verknüpfen, setzen die Entwickler auf EEG-Elektroden (Elektroenzephalographie).
Wird das Fernglas nun über EEG kurzgeschlossen, kann dieser Prozess beschleunigt werden. Damit könnten Soldaten noch schneller vor etwaigen Gefahren gewarnt oder auf Ziele aufmerksam gemacht werden.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 5. Okt, 08:37