"Kontradieff, die 6." oder "Über die Salutogenese"
Das Faszinierende an der Salutogenese ist es, dass es sich gleichermaßen um ein Forschungsprogramm, ein Bildungsprogramm, ein Gesundheitsprogramm, ein Stressbewältigungsprogramm und alltagsrelevantes Lebens-Programm handelt, das sich inzwischen auch die WHO zu eigen gemacht hat.
Drei Ansätze sind die innovativen Pfeiler des Salutogenesemodells:
• Eine neue Betrachtung von Gesundheit und Krankheit durch das Gesundheits- Krankheits-Kontinuum
• Eine Neubewertung der Wirkung von Stressoren
• Eine neue Betrachtung der Ressourcen und Perspektiven des Einzelnen
Bei der Verarbeitung von Stressoren bzw. der Bearbeitung von Stressreaktionen helfen neben gut ausgeprägten generellen Einstellungen (Kohärenzgefühl) persönliche Widerstandsressourcen, die es im salutogenetischen Ansatz aufzufinden und zu fördern gilt.
Niemand würde bestreiten, dass der Erreger von Tuberkulose der entscheidende kausale Faktor für die Tuberkuloseerkrankung ist. Aber es ist durchaus nicht so, dass Menschen ohne Stress nicht krank werden. Im Gegenteil: Stressoren agieren häufiger als angenommen als Gesundheitserreger. Sie stellen eine Herausforderung dar, sich in Richtung Gesundheit zu entwickeln.
Als Schutzfaktoren für die Gesundheit nennt Antonovsky neben körpereigenen und genetischen Abwehrkräften auch individuelle, kulturelle und soziale Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Problemlösung wie Ich-Stärke, Intelligenz, Einfühlungsvermögen, soziale Unterstützung, materieller und geistiger Wohlstand und alltagstaugliche Bewältigungsstrategien (wie Höflichkeit, Chuzpe, Notlügen usw.).
Der Organismus ist nach seinem Konzept bestrebt, zumindest ein Gleichgewicht zwischen bedrohlichen und gesundheitsförderlichen Anteilen zu erreichen. Gesundheit bzw. Gesundung wird durch den Zusammenhang von drei dauerhaften geistig-seelischen Grundorientierungen bzw. Einstellungen (Sense of Coherence= Kohärenzerleben oder Kohärenzgefühl) befördert, über die gesunde Menschen in besonders ausgeprägter Weise verfügen:
• Verstehbarkeit: Umwelt, Situationen, Ereignisse, Entwicklungen, andere Menschen und auch das eigene Selbst werden erlebt als irgendwie strukturiert, geordnet, verstehbar, erklärbar und in gewisser Weise als vernünftig vorhersagbar. Welt und Selbst erscheinen nicht als schicksalhaft und unergründlich.
• Handhabbarkeit/Bewältigbarkeit: Vor dem Hintergrund der Verstehbarkeit erwächst der Eindruck von Handhabbarkeit. Man hat gleichsam die Gewissheit, generell über geeignete Ressourcen und Hilfsquellen zu verfügen, um innere und äußere Herausforderungen, Probleme und Schwierigkeiten tatsächlich meistern zu können. Dazu können eigene Ressourcen, Helfer oder höhere Mächte beitragen.
• Sinnhaftigkeit/Bedeutsamkeit: Bei dieser wichtigsten Komponente geht es um das Ausmaß, in dem jemand sein Leben, seine Biographie, sein Tun, seine Ziele und Werte als sinnvoll, interessant und lebenswert erachtet. Deshalb lohne sich Einsatz und Engagement, auch wenn nicht alles so klappt, wie man es sich manchmal vorstellt.
“Schon seit längerer Zeit hatte ich es als unbefriedigend empfunden, dass sich Psychologen fast ausschließlich mit Krankheit befassen. Menschen in Not zu helfen, ist ein ehrenwertes Ziel. Aber mir war auch stets das komplementäre Ziel wichtig: das Leben gesunder Menschen zu bereichern“, erzählte der deutsche Religionsphilosoph Christoph Jacobs und Salutogenese-Forscher in einem Interview und er empfiehlt den Menschen, sich auch aus den Religionen Kraft zu holen.
Bei der Salutogenese geht es prinzipiell um die Änderung der Blickrichtung weg von Krankheit und Defizit hin zu Gesundheit und Stärken der Menschen. Der Prozess läuft seit einigen Jahren, eine Dekade der Gesundheitswissenschaften hat begonnen. Zu einem durchgreifenden Umdenken kommt es erst langsam. Denn so provozierend es auch klingen mag, es dürfte stimmen, was Max Planck einmal gesagt hat: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben, und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut ist.“
Manfred Hluma
Drei Ansätze sind die innovativen Pfeiler des Salutogenesemodells:
• Eine neue Betrachtung von Gesundheit und Krankheit durch das Gesundheits- Krankheits-Kontinuum
• Eine Neubewertung der Wirkung von Stressoren
• Eine neue Betrachtung der Ressourcen und Perspektiven des Einzelnen
Bei der Verarbeitung von Stressoren bzw. der Bearbeitung von Stressreaktionen helfen neben gut ausgeprägten generellen Einstellungen (Kohärenzgefühl) persönliche Widerstandsressourcen, die es im salutogenetischen Ansatz aufzufinden und zu fördern gilt.
Niemand würde bestreiten, dass der Erreger von Tuberkulose der entscheidende kausale Faktor für die Tuberkuloseerkrankung ist. Aber es ist durchaus nicht so, dass Menschen ohne Stress nicht krank werden. Im Gegenteil: Stressoren agieren häufiger als angenommen als Gesundheitserreger. Sie stellen eine Herausforderung dar, sich in Richtung Gesundheit zu entwickeln.
Als Schutzfaktoren für die Gesundheit nennt Antonovsky neben körpereigenen und genetischen Abwehrkräften auch individuelle, kulturelle und soziale Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Problemlösung wie Ich-Stärke, Intelligenz, Einfühlungsvermögen, soziale Unterstützung, materieller und geistiger Wohlstand und alltagstaugliche Bewältigungsstrategien (wie Höflichkeit, Chuzpe, Notlügen usw.).
Der Organismus ist nach seinem Konzept bestrebt, zumindest ein Gleichgewicht zwischen bedrohlichen und gesundheitsförderlichen Anteilen zu erreichen. Gesundheit bzw. Gesundung wird durch den Zusammenhang von drei dauerhaften geistig-seelischen Grundorientierungen bzw. Einstellungen (Sense of Coherence= Kohärenzerleben oder Kohärenzgefühl) befördert, über die gesunde Menschen in besonders ausgeprägter Weise verfügen:
• Verstehbarkeit: Umwelt, Situationen, Ereignisse, Entwicklungen, andere Menschen und auch das eigene Selbst werden erlebt als irgendwie strukturiert, geordnet, verstehbar, erklärbar und in gewisser Weise als vernünftig vorhersagbar. Welt und Selbst erscheinen nicht als schicksalhaft und unergründlich.
• Handhabbarkeit/Bewältigbarkeit: Vor dem Hintergrund der Verstehbarkeit erwächst der Eindruck von Handhabbarkeit. Man hat gleichsam die Gewissheit, generell über geeignete Ressourcen und Hilfsquellen zu verfügen, um innere und äußere Herausforderungen, Probleme und Schwierigkeiten tatsächlich meistern zu können. Dazu können eigene Ressourcen, Helfer oder höhere Mächte beitragen.
• Sinnhaftigkeit/Bedeutsamkeit: Bei dieser wichtigsten Komponente geht es um das Ausmaß, in dem jemand sein Leben, seine Biographie, sein Tun, seine Ziele und Werte als sinnvoll, interessant und lebenswert erachtet. Deshalb lohne sich Einsatz und Engagement, auch wenn nicht alles so klappt, wie man es sich manchmal vorstellt.
“Schon seit längerer Zeit hatte ich es als unbefriedigend empfunden, dass sich Psychologen fast ausschließlich mit Krankheit befassen. Menschen in Not zu helfen, ist ein ehrenwertes Ziel. Aber mir war auch stets das komplementäre Ziel wichtig: das Leben gesunder Menschen zu bereichern“, erzählte der deutsche Religionsphilosoph Christoph Jacobs und Salutogenese-Forscher in einem Interview und er empfiehlt den Menschen, sich auch aus den Religionen Kraft zu holen.
Bei der Salutogenese geht es prinzipiell um die Änderung der Blickrichtung weg von Krankheit und Defizit hin zu Gesundheit und Stärken der Menschen. Der Prozess läuft seit einigen Jahren, eine Dekade der Gesundheitswissenschaften hat begonnen. Zu einem durchgreifenden Umdenken kommt es erst langsam. Denn so provozierend es auch klingen mag, es dürfte stimmen, was Max Planck einmal gesagt hat: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben, und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut ist.“
Manfred Hluma
hlumamanfred - 25. Jan, 15:53