Pseudo-Transparenz oder „Der Irrsinn der Quartalsberichte“
Wenn man die Börsenkurse mancher Unternehmen verfolgt, die oft an die EKG-Linien von Herzkranken erinnern, kommt man mit Logik nicht mehr weiter. „Börsenkurse und damit der Unternehmenswert sind bis zur Willkür des Roulettes entkoppelt“, meint Leopold Springinsfeld, Marketingspezialist und langjähriger WU-Lektor, kürzlich bei einem Vortrag vor dem Marketingclub Österreich: „Und für die oft nicht nachvollziehbaren Kurssprünge hat man einen schwer aussprechbaren Begriff namens Volatilität der Kurse erfunden“. „Das Paradigma des Shareholder Value macht mehrfach krank“, kritisiert er.
Als besonders „problematisch“ bezeichnete Springinsfeld dabei die Quartalsberichterstattung, an der sich die Börsenkurse dann orientieren. Damit steht er nicht alleine, in vielen Aktiengesellschaften zweifelt man zunehmend am Sinn dieser Momentaufnahmen. Zwar liefern die Unternehmen alle drei Monate brav ihre Zahlen ab, aber nicht nur im Hintergrund nimmt das Murren zu.
Während in Österreich darüber noch kaum geredet wird, greift eine Diskussion darüber von den USA ausgehend nach Europa und speziell Deutschland über. Weil die Regeln des Kapitalmarktes in den USA gemacht werden, und dort immer mehr Manager von großen Konzernen wenig Sinn in der Quartalberichterstattung sehen, könnte es zu Änderungen kommen. Die Begründung: Es sei schwer geworden, in US-Unternehmen langfristige Ziele durchzusetzen.
Offenbar nicht nur dort. Der deutsche Mietwagen-Unternehmer Erich Sixt sprach in jüngster Zeit einmal vom „Irrsinn der Quartalsberichte“ und von „Pseudo-Transparenz“ .
Man darf über die Wirksamkeit von Quartalsberichten kritisch nachdenken, meinen Experten: Langfristige Investoren würden wegen der Quartalszahlen nicht sofort in Panik oder Kaufrausch verfallen und das Kleinaktionäre adäquat reagieren, wird ebenfalls bezweifelt.
Diese und andere Überlegungen haben beispielsweise den renommierten Automobilhersteller Porsche veranlasst, prinzipiell keine Quartalszahlen zu veröffentlichen (weshalb die Firma auch nicht im deutschen Dax gelistet ist). Bei Porsche hält man Quartalsberichte für den Ausdruck verfehlten Shareholder-Value-Denkens.
In den meisten Unternehmen wird langfristig geplant und Quartalsberichte sind dabei eigentlich störend. Was soll sich denn im Regelfall so Besonders ändern? Großabschlüsse oder deren Verlust an die Konkurrenz bleiben sowieso nicht geheim, sondern stehen in der Wirtschaftspresse.
In der Praxis geben die Analysten geben Erwartungen vor und die Manager bemühen sich diese zu erfüllen, um möglichst keinen Kursverluste zu erleiden. Prinzipiell neigen Manager dazu, Quartalsberichte zu schönen, um quasi bei den Analysten gute Noten zu erhalten beziehungsweise deren Erwartungen zu befriedigen. „Quartalsberichte gibt es allein deshalb, weil sich der Kapitalmarkt an ihnen orientiert und das beißt sich die Katze in den Schwanz“, urteilt ein Insider.
Wobei allerdings dazu kommt, dass bei manchen Managerbezügen Aktien des Unternehmens ein Bestandteil sind, was das Schielen auf die Kursentwicklung logischerweise fördert. Springinsfeld meint jedenfalls, das dies nicht unbedingt förderlich für das Unternehmen sein muss: „Ich würde Stockholder-Optionen für Manager streichen“.
Manfred Hluma
Als besonders „problematisch“ bezeichnete Springinsfeld dabei die Quartalsberichterstattung, an der sich die Börsenkurse dann orientieren. Damit steht er nicht alleine, in vielen Aktiengesellschaften zweifelt man zunehmend am Sinn dieser Momentaufnahmen. Zwar liefern die Unternehmen alle drei Monate brav ihre Zahlen ab, aber nicht nur im Hintergrund nimmt das Murren zu.
Während in Österreich darüber noch kaum geredet wird, greift eine Diskussion darüber von den USA ausgehend nach Europa und speziell Deutschland über. Weil die Regeln des Kapitalmarktes in den USA gemacht werden, und dort immer mehr Manager von großen Konzernen wenig Sinn in der Quartalberichterstattung sehen, könnte es zu Änderungen kommen. Die Begründung: Es sei schwer geworden, in US-Unternehmen langfristige Ziele durchzusetzen.
Offenbar nicht nur dort. Der deutsche Mietwagen-Unternehmer Erich Sixt sprach in jüngster Zeit einmal vom „Irrsinn der Quartalsberichte“ und von „Pseudo-Transparenz“ .
Man darf über die Wirksamkeit von Quartalsberichten kritisch nachdenken, meinen Experten: Langfristige Investoren würden wegen der Quartalszahlen nicht sofort in Panik oder Kaufrausch verfallen und das Kleinaktionäre adäquat reagieren, wird ebenfalls bezweifelt.
Diese und andere Überlegungen haben beispielsweise den renommierten Automobilhersteller Porsche veranlasst, prinzipiell keine Quartalszahlen zu veröffentlichen (weshalb die Firma auch nicht im deutschen Dax gelistet ist). Bei Porsche hält man Quartalsberichte für den Ausdruck verfehlten Shareholder-Value-Denkens.
In den meisten Unternehmen wird langfristig geplant und Quartalsberichte sind dabei eigentlich störend. Was soll sich denn im Regelfall so Besonders ändern? Großabschlüsse oder deren Verlust an die Konkurrenz bleiben sowieso nicht geheim, sondern stehen in der Wirtschaftspresse.
In der Praxis geben die Analysten geben Erwartungen vor und die Manager bemühen sich diese zu erfüllen, um möglichst keinen Kursverluste zu erleiden. Prinzipiell neigen Manager dazu, Quartalsberichte zu schönen, um quasi bei den Analysten gute Noten zu erhalten beziehungsweise deren Erwartungen zu befriedigen. „Quartalsberichte gibt es allein deshalb, weil sich der Kapitalmarkt an ihnen orientiert und das beißt sich die Katze in den Schwanz“, urteilt ein Insider.
Wobei allerdings dazu kommt, dass bei manchen Managerbezügen Aktien des Unternehmens ein Bestandteil sind, was das Schielen auf die Kursentwicklung logischerweise fördert. Springinsfeld meint jedenfalls, das dies nicht unbedingt förderlich für das Unternehmen sein muss: „Ich würde Stockholder-Optionen für Manager streichen“.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 10. Okt, 07:45