„Von der B-Gesellschaft“ oder „Freiheit für die Nachteulen (1)“

Die Tatsache ist bekannt: Ein Teil der Menschen springt in den Morgenstunden frisch und aktiv aus den Federn, bei einem anderen scheint das Bett Krallen zu haben.
Längst hat auch die Wissenschaft festgestellt, dass es „Morgenvögel“ und „Nachteulen“ gibt, deren biologische Phasen um etwa drei Stunden verschoben sind. Zu den genetisch aufgeweckten sogenannten A-Menschen zählen etwa zehn bis 15 Prozent, zu den „Langschläfern“, die erst später arbeiten wollen – oder können - bis zu 25 Prozent sogenannter B-Menschen.
Die Arbeitswelt nimmt darauf allerdings kaum Rücksicht. Und so arbeitet bis zu einem Viertel der Belegschaft in vielen Betrieben viele Stunden ineffizient, weil es in Wahrheit noch schlafwandelt.

„Wir müssen von den starren Zeitmustern endlich abkehren und die Menschen zu Zeiten arbeiten lassen, in denen auch ihr Gehirn funktioniert“, predigt Camilla Kring, eine dänische Unternehmensberaterin, die es mit ihren Thesen nicht nur in die Schlagzeilen, sondern auch Industriebetriebe zum Umdenken gebracht hat. Sie ist Gründerin der dänischen „B-Gesellschaft“ und will mit der Umsetzung ihres Modells der Arbeitswelt jene Energien zuführen, die in den Mitarbeitern schlummern, die aufgrund für sie schlechter Arbeitszeiten in den morgendlichen Arbeitsstunden in einer Art Dämmerzustand sind
Angesprochen sind dabei die B-Menschen, denen der gleichgeschaltete Büroalltag ab acht oder neun Uhr morgens ein Greuel ist. Binnen eines Jahres schlossen sich bereits über 7000 Gleichgesinnte in Dänemark und einigen Nachbarländern der „Widerstandsbewegung“ an.

Im Hintergrund steht der Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft.
„Wir können noch viel effektiver werden, wenn wir aus dem Arbeitstag, wie wir ihn jetzt kennen, aussteigen und die Menschen zu Zeiten kreativ sein lassen, zu denen ihr Gehirn wirklich auf Touren ist“. Die Arbeitszeiten dogmatisch von 8 bis 16 oder von 9 bis 17 Uhr festzulegen, verhindere das Leistungspotential der B-Gesellschaft auszuschöpfen. Was betriebswirtschaftlich eine Verschwendung ist.

Betriebliche Vereinbarungen wie „Gleitzeit“ und „Flex-Zeit“ oder ähnliches würden nicht wirklich funktionieren, meint Kring. Noch immer seien starre Arbeitszeitschemen zu sehr in den Köpfen verankert, der beste Beweis dafür seien die alltäglichen Verkehrsstaus am Morgen und am Abend.
In Kreativberufen werde es noch am ehesten akzeptiert, dass manche Menschen außerhalb des Zeitschemas die besten Ideen haben. Doch selbst in Werbeagenturen wollen die Chefs die Mitarbeiter bei der Arbeit sehen. Und wer trotz einwandfreier Arbeit selten im Büro ist, hat wenig Chancen auf Managementpositionen.
Dabei sind auch medizinische Nebenwirkungen durch den Zwang zur Arbeit oder zum Lernen in der Schule zum falschen Zeitpunkt und den dadurch entstehenden Stress und Schlafentzug längst bekannt.
Für viele Menschen läuft der Zeitdrill genau entgegen ihrer eigenen biologischen Uhr. Grantige Lehrer und schlechtgelaunte Schüler sind ein Beispiel dafür, Mitarbeiter, denen beim vormittäglichen Strategiemeeting absolut nichts Kreatives einfällt, ein anderes.
Camilla Kring, deklarierter B-Mensch und studierte Physikerin, belässt es jedoch nicht bei Deklarationen. Inzwischen zur Unternehmensberaterin mutiert, bewegt sie Industriebetriebe zu Veränderungen im Zeit-Management. Mehr darüber in Kürze.
Manfred Hluma

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