Von der Bedeutung des „Welttoilettentags“ oder über die „Halle der inneren Harmonie“
Nun gibt es ja, wie an dieser Stelle schon vor einiger Zeit berichtet, nationale und internationale Tage für so ziemlich alles: Tag des Wassers, Tag des Brots, Tag der Arbeit, Tag des Windes“, der „Tag des Mannes“, der „Tag des Lärms“, der „Tag des Schlafes“ und unzählige mehr.
Man sollte meinen, es wäre schon jedes Thema abgedeckt. Doch weit gefehlt. Denn nach der alten biologischen Regel „What comes in, must go out“ findet – ja, Sie lesen richtig – am 19. November der „Welttoilettentag“ statt. Verkneifen Sie sich den Hinweis, dass dies eigentlich ein Sch…thema ist.
Doch gehen wir die Sache ernst an.
Der Begriff Toilette leitet sich vom französischen „toile“ beziehungsweise „toilette“ ab (Tuch bzw. kleines Tuch), mit dem man sich früher für seine Notdurft von der Umgebung abschirmte. Eine andere Bezeichnung für diesen kleinen Raum ist unter anderem „Lokus“ (lat.: locus necessitatis = Ort der Notdurft) oder „Latrine“. In China wird der Toilettenraum auch „Halle der inneren Harmonie“ genannt.
Gut ausgebaute Abortanlagen gab es bereits um 2800 v. Chr. in Mesopotamien. In den Städten des Altertums mündeten die Abflüsse in große Abwasserkanäle, die sogenannten Kloaken. Die bekannteste war die Cloaca Maxima in Rom. Die Römer besaßen auch WCs, bei denen die Fäkalien hygienischer durch Wasser entfernt wurden, insbesondere in Häusern der Reichen und oft in villae rusticae (Landhäusern von Großgrundbesitzern). Für die restliche Bevölkerung gab es öffentliche Latrinen, die durch das Wasser der Aquädukte versorgt wurden. Diese gingen mit dem Ende des Römischen Reiches verloren.
Im Mittelalter gab es Toiletten in Form von Nischen und Erkern (Abtritterker). Oft führten einfach Bodenöffnungen ins Freie. Auch in großzügigen Schloss- und Palaisbauten des 17. und 18. Jahrhunderts war die Beseitigung der Abwässer und Fäkalien immer noch ungelöst. Die unzureichende Ausstattung hatte zur Folge, dass für die Notdurft ohne Hemmungen Korridore, Flure, Raumecken, Eingänge und Durchfahrten, sowie Höfe, Gärten und Parkanlagen benutzt wurden und ein penetranter Geruch durch die Schlösser durchzog.
Der eigentliche Erfinder des Wasserklosetts war Sir John Harington, jedoch geriet seine Erfindung aus dem Jahre 1596 wieder in Vergessenheit. Im Jahre 1775 erhielt dann der englische Erfinder Alexander Cummings das Patent für seine Ausführung eines Wasserklosetts.
Heute gibt weltweit etwa 2,5 Milliarden Menschen die keinen Zugang zu Toiletten haben. 2001 wurde vom Unternehmer Jack Sim in Singapur die Welttoilettenorganisation (WTO) gegründet, die die weltweite Verbesserung der hygienischen Verhältnisse an Toiletten zum Ziel hat. Von ihr stammt auch der Welttoilettentag. Die World Toilet Organisation ist ein Dachverband nationaler Toilettenorganisationen und hat nach eigenen Angaben mittlerweile über 190 Mitgliedsorganisationen aus fast 60 Ländern.
Nach ihrer Ansicht sind hygienische und zweckmäßige Toiletten eine Notwendigkeit und ein grundsätzliches Menschenrecht. Viele Toiletten sind heute wegen unzureichender Kanalisation ein Umweltproblem. Fäkalien verunreinigen Flüsse, Grundwasser und den Boden. Hierdurch infizieren sich zahlreiche Menschen mit Krankheiten. Es wird davon ausgegangen, dass täglich 6.000 Kinder allein an Durchfallerkrankungen sterben. Häufig werden diese durch mangelnde Hygiene und unsaubere Abwässer verursacht. Auch können gefährliche Krankheiten wie die oft tödliche Lungenkrankheit SARS durch unsaubere Sanitäranlagen übertragen werden. Ein Ziel der World Toilet Organisation ist es, zur Erfüllung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen beizutragen. Das Millennium-Entwicklungsziel Nr. 7 c fordert den Anteil der Weltbevölkerung, der ohne Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung lebt, bis 2015 zu halbieren.
Noch einige Skurrilitäten zum Thema gefällig?
• In japanischen Toiletten findet sich häufig ein Otohime, das ist ein kleiner Lautsprecher, der die Körpergeräusche übertönen soll. Italienische Toiletten verfügen hingegen meistens über ein Gebläse, das die Gerüche beseitigt.
• Als Schutzpatron der Latrinenreiniger gilt Papst Julius I.
• In Teilen des Nahen Ostens ist die Benutzung der Toilette in einer Moschee Männern vorbehalten. Auch in Restaurants, auch solchen mit sogenanntem Familienabteil, fehlen oft Damentoiletten. 2006 öffnete im Basarviertel der nordirakischen Stadt Arbil eine erste öffentliche Damentoilette.
• Das Sprichwort „Pecunia non olet, Geld stinkt nicht“ hat seinen Ursprung in einer römischen Latrinensteuer.
• Es existiert ein offizieller Weltrekord im Zerschlagen von Toilettendeckeln mit dem Kopf. Mehrfacher (!) Weltmeister in dieser Disziplin mit 50 zertrümmerten Klodeckeln innerhalb von 60 Sekunden ist der Deutsche Thomas Teige.
• Das geflügelte Wort „Latrinengerüchte“ geht auf die Gespräche der Soldaten aller Mannschaftsgrade, die sich an der Sickergrube oder auch Latrine zur gemeinsamen Verrichtung trafen, zurück.
Man sollte meinen, es wäre schon jedes Thema abgedeckt. Doch weit gefehlt. Denn nach der alten biologischen Regel „What comes in, must go out“ findet – ja, Sie lesen richtig – am 19. November der „Welttoilettentag“ statt. Verkneifen Sie sich den Hinweis, dass dies eigentlich ein Sch…thema ist.
Doch gehen wir die Sache ernst an.
Der Begriff Toilette leitet sich vom französischen „toile“ beziehungsweise „toilette“ ab (Tuch bzw. kleines Tuch), mit dem man sich früher für seine Notdurft von der Umgebung abschirmte. Eine andere Bezeichnung für diesen kleinen Raum ist unter anderem „Lokus“ (lat.: locus necessitatis = Ort der Notdurft) oder „Latrine“. In China wird der Toilettenraum auch „Halle der inneren Harmonie“ genannt.
Gut ausgebaute Abortanlagen gab es bereits um 2800 v. Chr. in Mesopotamien. In den Städten des Altertums mündeten die Abflüsse in große Abwasserkanäle, die sogenannten Kloaken. Die bekannteste war die Cloaca Maxima in Rom. Die Römer besaßen auch WCs, bei denen die Fäkalien hygienischer durch Wasser entfernt wurden, insbesondere in Häusern der Reichen und oft in villae rusticae (Landhäusern von Großgrundbesitzern). Für die restliche Bevölkerung gab es öffentliche Latrinen, die durch das Wasser der Aquädukte versorgt wurden. Diese gingen mit dem Ende des Römischen Reiches verloren.
Im Mittelalter gab es Toiletten in Form von Nischen und Erkern (Abtritterker). Oft führten einfach Bodenöffnungen ins Freie. Auch in großzügigen Schloss- und Palaisbauten des 17. und 18. Jahrhunderts war die Beseitigung der Abwässer und Fäkalien immer noch ungelöst. Die unzureichende Ausstattung hatte zur Folge, dass für die Notdurft ohne Hemmungen Korridore, Flure, Raumecken, Eingänge und Durchfahrten, sowie Höfe, Gärten und Parkanlagen benutzt wurden und ein penetranter Geruch durch die Schlösser durchzog.
Der eigentliche Erfinder des Wasserklosetts war Sir John Harington, jedoch geriet seine Erfindung aus dem Jahre 1596 wieder in Vergessenheit. Im Jahre 1775 erhielt dann der englische Erfinder Alexander Cummings das Patent für seine Ausführung eines Wasserklosetts.
Heute gibt weltweit etwa 2,5 Milliarden Menschen die keinen Zugang zu Toiletten haben. 2001 wurde vom Unternehmer Jack Sim in Singapur die Welttoilettenorganisation (WTO) gegründet, die die weltweite Verbesserung der hygienischen Verhältnisse an Toiletten zum Ziel hat. Von ihr stammt auch der Welttoilettentag. Die World Toilet Organisation ist ein Dachverband nationaler Toilettenorganisationen und hat nach eigenen Angaben mittlerweile über 190 Mitgliedsorganisationen aus fast 60 Ländern.
Nach ihrer Ansicht sind hygienische und zweckmäßige Toiletten eine Notwendigkeit und ein grundsätzliches Menschenrecht. Viele Toiletten sind heute wegen unzureichender Kanalisation ein Umweltproblem. Fäkalien verunreinigen Flüsse, Grundwasser und den Boden. Hierdurch infizieren sich zahlreiche Menschen mit Krankheiten. Es wird davon ausgegangen, dass täglich 6.000 Kinder allein an Durchfallerkrankungen sterben. Häufig werden diese durch mangelnde Hygiene und unsaubere Abwässer verursacht. Auch können gefährliche Krankheiten wie die oft tödliche Lungenkrankheit SARS durch unsaubere Sanitäranlagen übertragen werden. Ein Ziel der World Toilet Organisation ist es, zur Erfüllung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen beizutragen. Das Millennium-Entwicklungsziel Nr. 7 c fordert den Anteil der Weltbevölkerung, der ohne Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung lebt, bis 2015 zu halbieren.
Noch einige Skurrilitäten zum Thema gefällig?
• In japanischen Toiletten findet sich häufig ein Otohime, das ist ein kleiner Lautsprecher, der die Körpergeräusche übertönen soll. Italienische Toiletten verfügen hingegen meistens über ein Gebläse, das die Gerüche beseitigt.
• Als Schutzpatron der Latrinenreiniger gilt Papst Julius I.
• In Teilen des Nahen Ostens ist die Benutzung der Toilette in einer Moschee Männern vorbehalten. Auch in Restaurants, auch solchen mit sogenanntem Familienabteil, fehlen oft Damentoiletten. 2006 öffnete im Basarviertel der nordirakischen Stadt Arbil eine erste öffentliche Damentoilette.
• Das Sprichwort „Pecunia non olet, Geld stinkt nicht“ hat seinen Ursprung in einer römischen Latrinensteuer.
• Es existiert ein offizieller Weltrekord im Zerschlagen von Toilettendeckeln mit dem Kopf. Mehrfacher (!) Weltmeister in dieser Disziplin mit 50 zertrümmerten Klodeckeln innerhalb von 60 Sekunden ist der Deutsche Thomas Teige.
• Das geflügelte Wort „Latrinengerüchte“ geht auf die Gespräche der Soldaten aller Mannschaftsgrade, die sich an der Sickergrube oder auch Latrine zur gemeinsamen Verrichtung trafen, zurück.
hlumamanfred - 19. Nov, 08:00