„Mehr Geld für mehr Raucher“ oder „ Verblüffende Versicherungsmathematik“

Am Stammtisch oder in ähnlichen Runden hört man oft das Argument, dass Menschen, die ihrem Körper und ihrer Gesundheit bewusst schaden - beispielsweise Raucher -, mehr in das Gesundheitssystem einzahlen sollten, weil sie ja mehr medizinische Leistungen benötigten.
Einen verblüffenden anderen Ansatz fand eine holländische Lebensversicherung. Sie brachte eine neue Polizze heraus, bei der die Raucher für ihr Laster gleichsam belohnt werden. Sie erhalten bei den monatlichen Rentenzahlungen aus der sogenannten Rauchenerlebnisversicherung bis zu einigen hundert Euro mehr als Nichtraucher.
Der Grund ist naheliegend: Raucher leben deutlich kürzer als Nichtraucher und belasten damit das Rentenbudget der Versicherung weniger. 15 bis 24 Zigaretten täglich kosten rund 7,5 Lebensjahre, schreibt Sozialforscher Bernd Marin, wer noch mehr konsumiert, stirbt statistisch gesehen um zehn Jahre früher.
Die Versicherung verlangt von ihren Kunden für den Abschluss der neuen Polizze übrigens als Suchtbeweis einen Urintest und eine eidesstattliche Erklärung. In dieser ist zu bestätigen, dass man in den letzten fünf Jahren niemals länger als einen Monat nicht geraucht hat. Außerdem darf man nicht öfter als zweimal versucht haben, mit dem Tabakkonsum aufzuhören. Die ebenfalls zu beglaubigende Mindestdosis sind zehn Zigaretten, sechs Zigarren oder fünf Pfeifen täglich.
Sogenannte „Bonusleibrenten“ sind in Großbritannien nichts Neues. Wer sich mittels Einmalerlag eine Pensionsrente kauft, kann mit höheren Auszahlungen rechnen, wenn er nachweislich gesundheitlich beeinträchtigt ist. Beispielsweise bei Bluthochdruck, chronischer Bronchitis, Diabetes, Leberzirrhose und Alzheimer. Bei Leberzirrhose beispielsweise beträgt die jährliche Rentenzahlung rund das Dreifache der Standardrente - allerdings erlebt man sie halt weniger lang. Für die Versicherung ist das Ganze ein todsicheres Geschäft, das sich mit der Versicherungsmathematik einfach berechnen lässt. In Großbritannien bewegt sich diese Geschäftssparte inzwischen in Milliardenhöhe. Man darf gespannt sein, wann ähnliches auch in Österreich angeboten wird.
Manfred Hluma

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