Kunststoff-Hufe: Wenn Ursula Stenzel klappert....
Das vertraute Klappern der Hufeisen in der Wiener Innenstadt soll verschwinden. Dabei gehört Klappern zum Handwerk. Politiker wissen das und Ursula Stenzel, frühere ORF-Sprecherin, dann EU-Abgeordnete und jetzt umstrittene Wiener Bezirkschefin der Inneren Stadt, erst recht. Und seit sie dort im Amt ist, klappert sie dauernd: für mehr Ruhe in der Stadt, gegen die Schanigärten, gegen die Punschstände am Stephansplatz, gegen zuviel Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit ....
Jetzt sind die Fiaker dran. Weil die Pferde mit den Hufeisen den Asphalt mehr ruinieren als andere Benutzer, sollen sie künftig mit Kunststoff statt Eisen beschlagen werden.
Laut Stenzel kostet die Sanierung der 20 Fiaker-Routen, die durch die Wiener Innenstadt führen, fünf bis sechs Millionen Euro und der Bezirk habe dafür kein Geld. Wer weiß, vielleicht dringt das Klappern der schwarzen Ursula aus dem Alten Rathaus ja bis zum roten Michael im großen Rathaus und er greift in die Budgettasche.
Denn ein Wien ohne Fiaker wäre ja wirklich wie Gulasch ohne Saft. Um 1790 gab es etwa 700, in ihrer Glanzzeit zwischen1860 und 1908 sogar über 1000 Fiaker. Die Fiaker waren die Vorläufer der Taxifahrer: Wenn die Schrammeln spielten, standen oft an die 300 Fiaker vor dem Lokal.
Die Kutscher waren oft stadtbekannte Originale. So mancher hatte auch eine gute Stimme und begann, selbst vor dem Publikum zu singen: beispielsweise der legendäre Josef Bratfisch, der Leibfiaker von Kronprinz Rudolf. Er wurde, weil er ziemlich dick war, "Nockerl" genannt.
Auch andere Fiaker hatten Spitznamen. Meist beschrieb man damit ihr Aussehen: der "Hungerl" (er hieß eigentlich Karl Mayerhofer) hatte den Namen von seinem mageren Cousin geerbt, der "Rote mit der Fliegen" wurde wegen seiner roten Haare so genannt. Berühmt waren der alljährliche Fiakerball am Aschermittwoch) und die Sängerin "Fiakermilli", der Richard Strauss in der Oper "Arabella" ein Denkmal setzte.
So richtig lustig ist das Fiakerleben, für das man seit 1998 auch eine „Fahrdienstprüfung“ ablegen muss, inzwischen ja nun wirklich nicht mehr. Abgesehen von Konkurrenz und Wind und Wetter nerven die Fiaker immer neue Forderungen wie beispielsweise jene nach der Einführung von – wie es im Magistratsdeutsch heißt – „Kotauffangvorrichtungen“, damit die Rossknödel (jawohl, nach Karl Valentin ohne „n“) nicht herumkugeln. Wer weiß, ob nicht deren chemische Zusammensetzung auch zur Schädigung des Asphalts beitragen. Wenn die Pferderln dann noch „abstrahlen“, da kann der beste Strassenbelag sauer werden....
Und jetzt auch Plastik-Hufeisen. Dann doch lieber gleich Galoschen für die „harb´n Rappen“. Und außerdem Stöckelschuh-, Gehstock- und Krückenverbot in der Inneren Stadt, dem Asphalt zuliebe.
Bevor die Lohnkutscher jedoch endgültig das altbekannte „Stellt´s meine Ross in Stall“ anstimmen, sollte man in Anlehnung an „Rettet den Stephansdom“ nun „Rettet die Fiaker“ gründen. Kleinspender erhalten jeweils ein Sackerl Pferdemist (ideal zum Rosendüngen), Großspender das „Große Hufeisen am gelben Band“. Und Ursula Stenzel einen Maulsack.
Manfred Hluma
Jetzt sind die Fiaker dran. Weil die Pferde mit den Hufeisen den Asphalt mehr ruinieren als andere Benutzer, sollen sie künftig mit Kunststoff statt Eisen beschlagen werden.
Laut Stenzel kostet die Sanierung der 20 Fiaker-Routen, die durch die Wiener Innenstadt führen, fünf bis sechs Millionen Euro und der Bezirk habe dafür kein Geld. Wer weiß, vielleicht dringt das Klappern der schwarzen Ursula aus dem Alten Rathaus ja bis zum roten Michael im großen Rathaus und er greift in die Budgettasche.
Denn ein Wien ohne Fiaker wäre ja wirklich wie Gulasch ohne Saft. Um 1790 gab es etwa 700, in ihrer Glanzzeit zwischen1860 und 1908 sogar über 1000 Fiaker. Die Fiaker waren die Vorläufer der Taxifahrer: Wenn die Schrammeln spielten, standen oft an die 300 Fiaker vor dem Lokal.
Die Kutscher waren oft stadtbekannte Originale. So mancher hatte auch eine gute Stimme und begann, selbst vor dem Publikum zu singen: beispielsweise der legendäre Josef Bratfisch, der Leibfiaker von Kronprinz Rudolf. Er wurde, weil er ziemlich dick war, "Nockerl" genannt.
Auch andere Fiaker hatten Spitznamen. Meist beschrieb man damit ihr Aussehen: der "Hungerl" (er hieß eigentlich Karl Mayerhofer) hatte den Namen von seinem mageren Cousin geerbt, der "Rote mit der Fliegen" wurde wegen seiner roten Haare so genannt. Berühmt waren der alljährliche Fiakerball am Aschermittwoch) und die Sängerin "Fiakermilli", der Richard Strauss in der Oper "Arabella" ein Denkmal setzte.
So richtig lustig ist das Fiakerleben, für das man seit 1998 auch eine „Fahrdienstprüfung“ ablegen muss, inzwischen ja nun wirklich nicht mehr. Abgesehen von Konkurrenz und Wind und Wetter nerven die Fiaker immer neue Forderungen wie beispielsweise jene nach der Einführung von – wie es im Magistratsdeutsch heißt – „Kotauffangvorrichtungen“, damit die Rossknödel (jawohl, nach Karl Valentin ohne „n“) nicht herumkugeln. Wer weiß, ob nicht deren chemische Zusammensetzung auch zur Schädigung des Asphalts beitragen. Wenn die Pferderln dann noch „abstrahlen“, da kann der beste Strassenbelag sauer werden....
Und jetzt auch Plastik-Hufeisen. Dann doch lieber gleich Galoschen für die „harb´n Rappen“. Und außerdem Stöckelschuh-, Gehstock- und Krückenverbot in der Inneren Stadt, dem Asphalt zuliebe.
Bevor die Lohnkutscher jedoch endgültig das altbekannte „Stellt´s meine Ross in Stall“ anstimmen, sollte man in Anlehnung an „Rettet den Stephansdom“ nun „Rettet die Fiaker“ gründen. Kleinspender erhalten jeweils ein Sackerl Pferdemist (ideal zum Rosendüngen), Großspender das „Große Hufeisen am gelben Band“. Und Ursula Stenzel einen Maulsack.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 8. Aug, 11:36