Mittwoch, 20. Februar 2008

"Österreichs Behinderungs Bahn" oder „Wie man Kunden vergrault“

„Nerven sparen – Bahn fahren.“ Erinnern Sie sich noch an diese Werbung der ÖBB? Heute würde man diesen Spruch nur noch mehr oder weniger milde lächeln, weil Bahnfahren inzwischen Nerven kostet. Denn bei den ÖBB scheint es eine Truppe zu geben, deren Auftrag darin besteht, die Kunden zu vergraulen. Fast könnten man meinen, die Devise heißt „Von der Schiene auf die Strasse“ und nicht umgekehrt.

Nun ist es ja noch verständlich, dass die ÖBB nicht unnötig leere Waggons herumschicken will, sondern eher wenige, die dafür besser ausgelastet - sprich ordentlich besetzt – sein sollen. Zwangsweise haben sich die Bahnkunden deshalb daran gewöhnt, dass Gemütlichkeit beim Bahnfahren im vorigen Jahrhundert geendet hat. Heute sitzt man in den Zügen gedrängt wie in den Billig-Airlines, allerdings im Vergleich dazu um ein Vielfaches teurer.

Dabei ist es ja fast schon ein Glück, wenn man einen Sitzplatz oder notfalls auch nur einen Stehplatz hat. Erst kürzlich wurde der überfüllten Eurocity EC 42 "Franz Liszt" beim Grenzübergang Hegyeshalom/Nickelsdorf zwangsgeräumt, 300 Fahrgäste mussten aussteigen!

Dass dann bei manchen hypermodernen Zügen die Schaffner die Reisewilligen fast schon mit Gewalt vom Betreten abhalten müssen, weil wieder einmal kein Verantwortlicher den Platzedarf richtig kalkuliert hat, ist leider auch Realität. Yield-Management scheint sich bis zu den ÖBB noch nicht herumgesprochen zu haben.

Dass Pendler frieren müssen, weil die Heizung in den oft sowieso schon „abgewohnten“ Waggons nicht funktioniert, ist leider ebenfalls eine immer wieder kehrende Tatsache. Aber auch sonst ruft der Umgang des steuerverschlingenden Staatsmolochs mit den kaufwilligen Kunden Kopfschütteln bis Verzweiflung hervor.

Zwei weitere Beispiele dafür, wie weit sich das ÖBB-Marketing von den Kunden entfernt:

• Bahnkarten für kürzere Entfernungen haben seit Mitte Februar ein reduziertes Ablaufdatum – wird die gekaufte Karte nicht binnen einer Woche benutzt, verliert sie die Gültigkeit. Den Sinn dieser Maßnahme mag verstehen wer will, kundenfreundlich ist sie nicht.

• Noch ein ÖBB-Schwachsinn gefällig? Sie kaufen via Internet eine Bahnkarte für einen Mitarbeiter oder Ihren Lebenspartner und bezahlen mit Ihrer Kreditkarte.
Eigentlich eine feine Sache. Man muss sich nicht anstellen oder einen der bedienungsaufwändigen Automaten in den Kassenhallen benutzen (vom früheren Luxus, die Fahrkarte beim Schaffner – ohne Aufpreis – kaufen zu können, einmal abgesehen).
Doch der Haken daran: Fahren darf mit der bezahlten und erworbenen Karte – Normaltarif, keine Ermäßigung! - nur derjenige, dessen Namen auf der Kreditkarte steht. Ätsch, ausgetrickst!
Wer das nach dem Kauf entdeckt und bei der ÖBB anruft, erhält nur die Auskunft, dass dies nun mal so sei und man das Problem kenne. Lösungsvorschläge kommen keine, man solle halt eine andere Fahrkarte an der Kassa kaufen und versuchen, die Internetbuchung rückerstattet zu bekommen.

Man ist wirklich versucht, die Abkürzung ÖBB neu zu deuten: ÖBB = Österreichs Behinderungs Bahn!

Manfred Hluma

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Neue Generation von Luftschiffen:...
In der aktuell erschienen Ausgabe der SKY Revue (www.skyrevue.at)...
hlumamanfred - 14. Jul, 11:41
Wer teilt, hat mehr -...
Mehr Schärfe im Profil Wottawa rät Hotelbetreibern,...
hlumamanfred - 25. Apr, 10:27
Wer teilt, hat mehr -...
Tauschen und Teilen erlebt auch im Urlaub einen Aufschwung....
hlumamanfred - 25. Apr, 10:26
„Flugzeuge aus der Kiste“...
Der Traum vom Fliegen ist manchen Piloten zu wenig,...
hlumamanfred - 25. Mär, 10:15
Sehr interessant
Informativer Artikel. Ich wusste noch nichts von den...
Carlaa - 1. Mär, 00:08

Meine Abonnements

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Suche

 

Status

Online seit 6240 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Jul, 11:45

Credits


Arbeitswelt
Freizeit
Internet
Kultur
Marketing
Skurriles
Sprache
Tourismus
Trend
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren