Frittierte Klapperschlangen oder „On the road to kill..“

Wem bei uns in Österreich ein Tier ins Auto rennt, der hat gleich zweimal Pech: im besten Fall „nur“ einen Blechschaden und das Tier darf er auch nicht behalten, um wenigstens kulinarisch zu Rache nehmen. Rehragout oder Wildschweinbraten wären ja nicht Schlechtes….
Andere Länder, andere Sitten: im nordamerikanischen US-Bundesstaat West Virginia darf alles Vieh, dass Opfer der Landstrasse wird, in den Kochtopf. Ein Gesetz erlaubt es den Autolenkern, überfahrene Tiere mitzunehmen, wenn der Vorfall binnen 12 Stunden gemeldet wird. Das ist an sich nicht weiter überraschend, schließlich bestand die Urbevölkerung aus Indianern und die haben bekanntlich auch fast alles erlegt und verzehrt, was ihnen über den Weg lief.
Mit einem seltenen Verständnis für Humor haben einige Virginians daraus ein spezielles Fest geschaffen: das sogenannte „Road-Kill-Festival“, dass sich von herkömmlichen Food-Festivals merkbar unterscheidet.
Es steht ganz im Zeichen jener Kreaturen, die Opfer des Straßenverkehrs geworden sind - oder es rein theoretisch sein könnten. Es gab bereits Klapperschlangen, Schildkröten, Murmeltier und Opossum. Welches Tier es auch sein mag, das beim Festival auf den Grill oder in die Pfanne kommt, die Regeln besagen, dass es allerdings nicht unbedingt Opfer eines Zusammenstoßes mit einem Straßenfahrzeug sein muss. Lassowerfen, Fallenstellen und Schießen gilt sicher auch…

Harvest

Wer sich um die drei Geldpreise bewirbt, muss nicht nur mit einem toten Tier des Weges kommen, sondern auch mit einem fertigen Rezept, indem die zugehörigen Gewürze und die Kochanleitung angelistet sein müssen. Eine Jury begutachtet das mitgebrachte Tier, das bereits gehäutet und gesäubert sein muss, und kontrolliert genau, ob nichts vorgekocht wurde. Der Kochvorgang hat nämlich auf dem Festivalgelände stattfinden. Eine ausgewählte Jury beurteilt die Speisen und ermittelt dann die drei Gewinner. In der Vergangenheit haben etwa Hasen-Bratwürste, in Wein marinierte oder frittierte Klapperschlangen oder Gerichte aus Bären, Elchen, Fröschen und Wildschweinen zwar keinen Preis gewonnen, aber zumindest für Aufmerksamkeit gesorgt.

Dass besagtes „Road-Kill-Festival“ nun schon zum vierzehntenmal stattfindet und Besucher inzwischen auch aus anderen Erdteilen anreisen, könnte auch heimische Touristiker zum Nachdenken anregen: Feuersalamander-Suppe, Raben-Ragout, Gams-Geschnetzeltes, Sandvipern-Spießchen oder Heuschrecken-Cracker mögen als Anregung dienen.
Eines der Gerichte, das in Virginia übrigens einen Preis gewonnen hat, hieß "Buffalo Balls" und bestand aus würzigen Bison-Fleischbällchen. Da könnten rotweißrote Köche wohl mit gebackenen Stierhoden locker mithalten…
Manfred Hluma

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