„Service oder Wegwerfen?“ oder vom Irrsinn der Wartungskosten

Zwar predigen die großen Markenartikler gebetsmühlenartig nicht nur die Qualität ihrer Produkte sondern auch ihr kundenfreundliches Verhalten und streichen immer stärker ihr ökologisches Gewissen heraus, doch die Praxis sieht anders aus.
Konkretes Beispiel: der Laser-Farbdrucker, gerade einmal wenig mehr als ein Jahr alt und keineswegs extremen Druckmengen ausgesetzt, produziert nur noch Ausdrucke mit Streifen.
Eigenhändige Versuche des Reinigens der Farbköpfe bringen lediglich eine marginale Verbesserung, also bleibt nur der Hilferuf an die Serviceabteilung des Herstellers.
Ja, selbstverständlich könne man einen Techniker schicken, wolle aber nur darauf hinweisen, dass die Einsatzpauschale 392 Euro beträgt. Nein, das sei kein Hörfehler, 392 Euro stimmen schon. Der Einwand, dass man darum bereits nagelneue Geräte bekäme, könne schon stimmen, aber das sei ja die Entscheidung des Kunden.
Und die fällt leicht. Zum Pauschalpreis kommen ja dann noch etwaige Ersatzteilkosten, also würde die Reparatur unscharf gerechnet rund 500 Euro kosten.
Resultat: ein neuer Laserdrucker um rund zwei Drittel der Reparaturkosten steht im Büro und der alte wandert zum (Sonder-)Müll. Von wegen Nachhaltigkeit der Produkte und sinnvollem Einsatz der Ressourcen.
Ein anderes Beispiel gefällig? Der E-Herd hat offenbar einen Wackelkontakt und heizt nach Belieben. Der angeforderte Servicemann kann erst nach zwei Wochen (!) kommen. Dann stellt er einen offenbaren Wackelkontakt fest und meint, den könne er nicht beheben. Möglicherweise sollte man gleich den ganzen Teil austauschen, aber den habe er sowieso nicht mit und in Wien gäbe es ihn auch nicht. Sämtliche Ersatzteile müssten in der BRD bestellt werden, Rationalisierung der Lagerbestände und so. Jetzt sei einmal die Pauschale (160 Euro) fällig. Doch wenn gewünscht, käme er in etwa zwei Wochen mit dem Ersatzteil wieder und würde ihn einsetzen, natürlich nicht kostenlos, das sei leider nicht möglich….
Ärgerlich – und bekannt - ist auch die Ersatzteil-Politik der Autoerzeuger. Jüngst bei der Behebung eines kleinen Lichtschadens bei der Vertragswerkstätte eines 35.000-Euro-Autos: „Können Sie die LCD-Anzeige an der Mittelkonsole auch gleich richten?“
Nein, leider nicht, dieser Teil muss bestellt werden. Und – ein warnender Blick des Mechanikers – leider sei das nicht ganz billig. Das wenige Quadratzentimeter kleine Stück kostet 540 Euro, dazu noch die Neuprogrammierung, also kommt das auf knapp 600 Euro. Auf die spontane Äußerung „Da kann man ja eine Woche auf Urlaub fahren!“ antwortete der Mechaniker mitleidig: „Recht habn´s, is wahrscheinlich eh gescheiter“. Wenigstens einer, der noch ein Herz für Kunden hat.
Manfred Hluma

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