Marketing

Montag, 8. April 2013

„Vom QR-Marketing“ oder „Der Käse mit dem Kuh-R-Code“

Wer kennt sie nicht? QR-Codes sind in aller Munde, manchmal sogar im wahrsten Sinn des Wortes, wenn sie nämlich auf Keks aufgebrannt sind. Mit ein wenig Phantasie lassen sich die schwarzweißen Quadrate im Marketing effizient einsetzen.

Sie sind inzwischen allgegenwärtig, ob auf Visitkarten, Anzeigen, Riesenplakaten, Produktetiketten oder Verpackungen. Und wer glaubt, dass geht auf keine Kuhhaut mehr, der irrt sich.
Letzteres war die Idee eines findigen Bauern in Frankreich. Er nutzte QR-Codes um eine bessere Aufmerksamkeit für seine Arbeit zu erhalten. Um mehr Leute auf seine landwirtschaftlichen Produkte aufmerksam zu machen, gestaltete er ein Spiel, bei dem QR-Codes auf seine Kühe aufgemalt wurden. Wenn man den QR-Code scannte, wurde man direkt zu einem Spiel weitergeleitet. Man konnte dort T-Shirts oder selbsterzeugte Produkte des Bauern gewinnen. Mit dieser Aktion erreichte er in kürzester Zeit eine Vielzahl an Interessenten und erhielt großes Medienecho, das die Bekanntheit seines Betriebes ebenfalls steigerte. Es ging sogar so weit, dass manche Menschen direkt über den Zaun stiegen, um zu den Kühen bzw. „Kuh-R“-Codes zu gelangen.
KUH-QR

Der QR-Code (steht für Quick Response) wurde ursprünglich für den japanischen Automobilhersteller Toyota entwickelt, um Komponenten und Bauteile eindeutig zu kennzeichnen und für die Logistik automatisiert erfassbar zu machen. Die zweidimensionale Matrix aus weißen und schwarzen Quadraten basiert auf einem Binär-Code und ist sehr fehlertolerant. Selbst bei einem Verlust von bis 30 Prozent etwa durch Verschmutzung kann ein QR-Code noch gelesen und erkannt werden. Das macht ihn auch für das Mobile Tagging interessant, da den Konsumenten durch das Einscannen beispielsweise das Eintippen einer URL erspart bleibt. Die Fehlertoleranz kann man sich aber auch zu Nutze machen, indem man in den QR-Code optisch wirksam einfach sein Logo einbaut (das halt nicht mehr als 30 Prozent der Fläche einnehmen darf, aber das reicht meistens).
Für das Lesen der Codes muss man sich einen entsprechenden QR- oder Barcode-Leser auf das mobile Gerät, Handy oder Tablet, laden.

Die Einsatzmöglichkeiten der Quick Response-Codes sind vielfältigst. Man kann einen QR-Code auch als elektronische Anschlagtafel nutzen. Beim Meetingpoint vor der Millenium-Bahn aufs Kärntner Nassfeld erfahren die Besucher durchs Einscannen des Codes das gültige Veranstaltungsprogramm und tagesaktuelle Hinweise. Qucike Restaurantbetreiber nutzen die Codes auch bei der Speisekarte vor dem Eingang.
QRMillenium

Ein wichtiges Thema beim Einsatz von QR-Codes ist es generell, den potentiellen Betrachter durch die Benutzung auf die eigenen Homepage zu leiten. Im Rahmen des Social Media Marketings ist der eigenen Webauftritt gleichsam das Basislager für alle weiteren Aktivitäten im Netz, der Ausgangspunkt, zu dem man immer wieder hinführen will.
Und der Besucherstrom will gepflegt sein. Wie aber lockt man noch weitere Kunden auf die eigene Seite? Eine Möglichkeit ist es eben, die eigenen Produkte mit QR-Codes zu versehen.
ScanLife hat eine Reihe guter QR-Code-Kampagnen aus dem Marketingbereich namhafter Firmen zusammengestellt, die zeigen, dass es sehr unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten und Ziele geben kann. http://www.scanlife.com/blog/2012/02/our-top-mobile-barcode-campaigns-of-2011/
So zeigt ein Beispiel von Mercedes in Singapur, wie man das eigene Produkt aufwertet. Fünf Mercedes mit QR-Codes fuhren durch Singapur und sollten abfotografiert werden. Dem Sieger winkt ein attraktiver Preis. Derartige Kampagnen lohnen sich für lokales Marketing.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie Kunden auf die eigene Seite und die eigenen Produkte geführt werden sollen. Auch jeder Krimi, der stark mit einem Ort verknüpft ist, ließe sich interessant vermarkten. Hier und dort ein QR-Code platziert und mit einem Rätsel vor Ort verknüpft, und schon werden Besucher zu Detektiven. Wichtig ist dabei wie immer: Der Kunde soll Freude an der Suche haben. Er muss etwas erhalten, das ihm einen Wert beschert. Und es soll zur eigenen Marke passen.
Das Cleveland Art Museum etwa nutzte QR-Codes für eine Plakatkampagne, um auf Skulpturen einer laufenden Ausstellung aufmerksam zu machen. Interessante Mehrwert-Informationen lassen sich per QR-Code auf Flyern, im Museum, im Netz oder auf Plakaten für Museumsinteressierte mit einem Smartphone und einem entsprechenden QR-Code-Reader hinterlegen.
Auch in der kleinen österreichischen Gemeinde Maria Saal hat sich das Freilichtmuseum gemeinsam mit Schülern der HTL via QR-Code daran gemacht, die Inhalte des Museums mithilfe neuer Technologien darzustellen. Neben einer QR-Code Schnitzeljagd wurde ein QR-Code-Wissensglossar erstellt, das Museumsbeschreibungen in verschiedenen Sprachen bietet. QR-Codes wurden beispielsweise an Schildern im Eingangsbereich angebracht. Diese beinhalten einen Link auf eine entsprechende Website, wo man sich je nach Einstellung Videos und MP3s anhören bzw. zusätzliche Infos vom aktuellen Exponat downloaden kann.
Die Anwendungsfelder von QR-Codes im Kunstbereich sind sehr vielfältig: Bewerbung von Ausstellungen oder Veranstaltungen, Hinterlegung von Zusatzinformationen zu Objekten oder Geocaching und Wissensakkumulation. In Derby, England, hat man QR-Codes für ein Museum erzeugt, über den die Nutzer Wikipedia-Artikel in ihrer jeweiligen Sprache aufrufen können.
Modern und gut gemeint sind die QR-Codes in der aktuellen Sonderausstellung in der Münzkammer des Wiener Kunsthistorischem Museums, leider aber nicht praktisch: sie sind so schlecht platziert, dass man sie mit dem Handy kaum erfassen kann.
Es wäre übrigens nicht Wien, wenn noch niemand auf die Idee gekommen wäre, auch den Tod mit QR zu kombinieren. QR-Codes auf Grabsteinen sollen es Interessierten ermöglichen, mehr über den Verstorbenen zu erfahren. So könnte man dann beispielsweise am Grab von Falco das Handy auf den Code halten und danach seinen größten Hit hören …

Wie kommt man an seinen gewünschten eigenen Code? Im Netz finden sich unzählige Anbieter. Wer ohne den Einbau seines Logos das Auslangen findet, ist etwa bei www.qr-code-generator.de gut bedient. Die dort erzeugten kostenlosen Codes darf man auch kommerziell verwenden.
Wer einen Code mit eingebautem Logo und in beliebig skalierbarer Größe – etwa für Plakatwände – benötigt, muss ihn generell kaufen. Die Preise dafür beginnen bei etwa 70 €.
Die entsprechende Größe eines QR-Codes richtet sich nach seiner Umgebung. Die fertig gedruckte Größe der QR-Code ist abhängig:
• vom Abstand zwischen dem QR-Code und der Scan-Vorrichtung – also der Größe des QR-Codes im Ansichtsfenster der Handy-Kamera.
• von der Größe der Punkte im QR-Code – je mehr Daten man in den Code eingefügt, desto kleiner werden die Punkte.
Als Faustregel gilt 10:1, die Minimumgröße des Code soll rund ein Zehntel des Scan-Abstands sein sollte: beispielsweise 20 mm Kantenlänge für einen Abstand von 20 cm bei guter Beleuchtung.
Kleiner Tipp:
Lassen Sie sich Ihre Kontaktdaten als fertige v-card auf einem QR-Code erstellen. Wem es auf der Visitkarte zu hässlich erscheint, der klebt den Code auf die Handyrückseite und hält sie dann einer neuen Kontaktperson einfach hin.

Dienstag, 26. März 2013

„Clevere Touristen, arme Hotelbetreiber?“ oder „Preisbazar am Handy“

Dass Hotels über elektronische Buchungsplattformen - HRS, Hotel.com, Trivago, Expedia, etc. - bestellt werden, ist längst geübte Praxis. Man gibt meist im voraus Ort, Datum und Zimmerwunsch ein und erhält eine Liste mit den aktuellen Preisen.

Die Buchungsplattform checkfelix.com hat kürzlich eine neue praktische iPhone-App veröffentlicht, mit der die Preise für Hotels noch effizienter verglichen werden können - www.checkfelix.com/iphone.

Die smarte App zeigt nämlich direkt die freien Zimmer in der nahen – auf Wunsch auch weiteren – Umgebung an. Wer in einem Ort aus dem Zug steigt oder sein Auto einparkt, bekommt sofort die entsprechenden tagesaktuellen Angebote geliefert.

Ein Test in der Praxis kürzlich in Dresden zeigte die Pluspunkte für den Gast und was es seitens der Hotellerie noch zu lernen gibt. Nach der Anreise und beim erholsamen Snack am frühen Abend checken wir das Angebot. Für preiswerte 67 Euro ist ein Zimmer in einem 4-Sterne-Haus im Herzen der Altstadt zu haben. Der Preis erscheint wohlfeil. Aufgrund der Nähe buchen wir nicht am Handy, sondern gehen die paar Schritte zum Hotel.
Auf die Frage nach einem Zimmer bietet uns die Rezeptionistin eines um 117 € an. Die „Drohung“, es jetzt via Handy um 67 € via HRS zu buchen (wovon das Hotel noch Provision zahlen muss), lässt nach einem kurzen Anruf an intern höherer Stelle den Preis sofort sinken. Zwar „nur“ auf 87 €, aber wir wollen nicht weiter diskutieren. Das sei, so die Auskunft, der Preis, mit der das Haus an diesem Tag bei HRS gelistet sei. Später am Abend testen wir die Buchung bis vor den finalen Knopfdruck, es wäre bei den 67 € geblieben …

Was bleibt ist die Erfahrung, dass manche Hotels die Spielregeln des elektronischen Buchungsmarktes offenbar noch nicht intus haben. Und sie werden dazulernen müssen, denn immer mehr Kunden haben unterwegs smarte Endgeräte bei der Hand, mit deren Hilfe sie die Preise sofort vergleichen können. Da wird wenig Spielraum für jene Anbieter bleiben, die glauben, sich bei den direkt an der Rezeption fragenden Spontangästen eine goldene Nase verdienen zu können.

Donnerstag, 5. Juli 2012

„Netug Gat eniem Nemad dnu Nerreh!“ oder „Schalten Sie den Autopiloten aus“

„Netug Gat eniem Nemad dnu Nerreh!“ oder andersrum: „Guten Tag meine Damen und Herren!“,hieß Bernhard Wolff, kreativer Entertainer und fließend Rückwärtssprecher seine neugierigen Gäste beim vergangenen Marketing Clubabend im Juni 2012 willkommen. „Think innovative“ lautete sein Aufruf zu mehr Kreativität in Job und Alltag.

Mit überraschenden Aktionen, viel Witz und Charme schaffte es der deutsche Firmenberater und Ideengeber Wolff im Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn, die Lust auf neue Ideen zu wecken. Laut Wolff gibt es im Grunde zwei Typen von Menschen: die Bewahrer und die Veränderer. So widme sich die Mehrheit der Menschen lieber ihren derzeitigen Problemen, statt zukünftige Chancen zu erkennen.

Doch wie kann nun jeder von uns zu einem kreativen Köpfchen werden?
Wolff zeigt hierzu sieben Punkte auf, die es zu befolgen gilt:

• Versuchen Sie immer wieder Ihren Autopiloten zu deaktivieren, also alte Gewohnheiten zu durchbrechen.

Vermeiden Sie ein vorschnelles und unnötiges Bewerten von Vorschlägen.

• Versuchen Sie immer, eine möglichst große Menge an Ideen zu produzieren.

• Haben Sie keine Scheu davor, Annahmen zu hinterfragen.

• Nutzen Sie die Gelegenheit von Zeit zu Zeit die Perspektive zu wechseln.

• Versuchen Sie verschiedene Ideen und Ansätze zu kombinieren.

• Visualisieren Sie Ihre Wünsche und lassen Sie Bilder im Kopf entstehen, so lassen sie sich besser umsetzen!

Weitere Erkenntnisse und Ansätze Wolffs: Gute Ideen entstehende fast nie im Büro, sondern an anderen Plätzen – der Nassbereich (WC/Dusche/Bad) oder auch die Natur kommen in Befragungen besonders oft vor. Oft führt auch erst die Kombination von zwei oder drei Gedanken zu einer durchschlagenden neuen Idee. Wolff rät auch dazu, Ideenmanagement zu betreiben.

Seine langjährige Erfahrung als Kreativer, Berater und Ideengeber lässt Bernhard Wolff seit 2007 in seinen Keynote-Vortrag „Think innovative! Lust auf Ideen“ einfließen.

Montag, 20. Februar 2012

„Inflationäres Geschäft mit Schnäppchen“ oder „Mit Rabatt in die Pleite“

Egal ob Friseur, make up, Gastronomie, Staubsauger, Flüge, Reisen, Fotoshooting, Thermenwartung, Malerarbeiten, Thermounterwäsche, Anti-Raucherseminare, Hundebetten – es gibt kaum etwas, das inzwischen über diverse Schnäppchenportalen wie „Daily deals“, „Groupon“ „mein-deal“, „deals.de“ und zahlreiche andere nicht angeboten wird.
Als Groupon vor rund zwei Jahren am österreichischen Markt aktiv wurde, war es noch ein interessantes Angebot. Ein bis drei Schnäppchen pro Tag um etwa 50 Prozent billiger als zum Normalpreis, für das Zustandekommen der Deals wurde eine Mindestanzahl von Teilnehmern gefordert. Außerdem waren die Deals auf einen Tag begrenzt, was ihnen noch eine gewisse „Exklusivität“ gab.
Das Modell funktioniert vereinfacht so: Der Anbieter – beispielsweise ein Restaurant – bietet via Deal-Portal seine Dienstleistung um 50 Prozent billiger an. Von den verbleibenden 50 Prozent kassiert der Portalbetreiber nochmals die Hälfte. Bleiben in diesem Fall dem Wirt gerade mal 25 Prozent. Ob sich das für den Wareneinsatz ausgeht, sei dahingestellt. Vom Abdecken der weiteren Kosten für Personal, Miete, Energie etc. ganz zu schweigen.
Inzwischen ist das Geschäft mit den Deals inflationär geworden. Die Ersparnis für den Gutschein-Käufer liegt inzwischen oft schon bei 70 und auch 80 Prozent des Normalpreises. Rechnet man hier auch noch die Gebühren für das Portal weg und diverse Unkosten dazu, ist das für den Anbieter gerademal ein Nullsummenspiel.
Natürlich kann – und muss man wohl auch - man den Gutscheinvertrieb als gezielte Werbemaßnahme sehen und scharf kalkulieren. Wesentlich ist dabei jedenfalls, eine Mengengrenze zu ziehen und beispielsweise festzulegen, dass nicht mehr als 50 Gutscheine verkauft werden dürfen. Wer darauf nicht achtet, kann dann möglicherweise ein Jahr lang die Rabattkäufer abarbeiten.
Einer, dem nicht zuletzt der Gutscheinverkauf zum Verhängnis wurde, ist der Gastronom Günter Szigeti, der sein renommiertes Lokal „Zur schwarzen Katze“ in Wien-Währing nun zusperrt: „Das Fass zum Überlaufen hat aber das Desaster mit den Daily Deal-Gutscheinen gebracht. Von vielen unternehmerisch fragwürdigen Entscheidungen war das mit Abstand die dümmste, die wir je getroffen haben. Nicht nur die Bedingungen der Firma Daily Deal selbst sind, gelinde gesagt, ungünstig, viel, viel schlimmer sind die Erfahrungen mit dem Großteil der Gutscheinkäufer“, hieß es auf der inzwischen geschlossenen Homepage. Denn dass Schnäppchenjäger nicht gerade zum Stammpublikum eines auf Haubenniveau stehenden Lokals passen, liegt auf der Hand.
Wer hingegen ähnlich dem Yield-System der Fluglinien an vorhersehbare „leeren“ Tagen seine Hotelbetten auch nur um ein Viertel des Normalpreises füllt, erwirtschaftet zumindestens einen geringen Deckungsbeitrag. Und auch der Friseur, der Vormittagslücken schließen will, freut sich wahrscheinlich über wenigstens einen kleinen Zusatzumsatz. Denn wann die Käufer die Gutscheine einlösen dürfen, kann der Anbieter festsetzen bzw. nach Bedarf steuern.

Sich mit Deals in Rabattschlachten zu begeben, verändert auch das Image des Anbieters – nicht unbedingt zum Besseren. Wer beispielsweise – ein konkreter Fall – regelmäßig Schnäppchenangebote eines Malereiunternehmens findet, wird wohl kaum je zum Normalpreis dort bestellen. Kurz gesagt, auch so kann man sich seine Preise ruinieren, ganz ohne Konkurrenz.

Montag, 23. Januar 2012

„Migranten als Käuferschicht“ oder „Das BMW-Logo am Grabstein“

„Kaum zu glauben, aber noch immer verzichtet die österreichische Wirtschaft jährlich auf eine Summe von 20 Milliarden Euro. Dies beziffert exakt die Kaufkraft der rund 1,6 Millionen in Österreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund.“ Dieses Fazit zog Manuel Bräuhofer von der Firma „Brainworker“ beim Clubabend des Marketing Clubs Österreich (MCÖ) Mitte Jänner 2012 zum Thema „Ethnomarketing in Österreich“.

Was so plakativ gesagt eher nicht stimmen kann, denn die beschriebene Zielgruppe hortet wohl kaum Geld in dieser Menge, sondern gibt Einkünfte und Erspartes schon jetzt aus. Allerdings könnten Firmen mittels Ethnomarketing diese Konsumenten konkreter ansprechen, denn die Migranten werden von der Werbewirtschaft vernachlässigt. Und ihre Zahl entspricht immerhin in etwa der Bevölkerung von Niederösterreich. Einige Zahlen: Allein aus dem früheren Jugoslawien stammen rund 19 % der in Österreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, das sind rund 740.000 Personen. Aus dem Herkunftsland Türkei leben rund 300.000 Konsumenten im Land. 35 Prozent der „neuen Österreicher“ entfallen auf die Bundeshauptstadt, davon sind rund 180.000 Muslime.

Um die Migranten – dazu zählt rund jeder fünfte Einwohner in Österreich - als Konsumenten zu gewinnen, bedarf es laut Bräuhofer weit mehr als der bloßen Übersetzung von Werbeanzeigen. Die spezifische Anpassung des Marketing-Mix an eine ethnische Community sollte aber auch nicht als Sonderbehandlung einer bestimmten Zielgruppe angesehen werden.

Die Geschäftsführung müsse bei allen Ethnomarketing-Maßnahmen dahinter stehen und die Mitarbeiter entsprechende Schulungen erfahren sowie für den Umgang mit neuen Völkergruppen sensibilisiert werden. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch und eine Supervision für die Beschäftigten zählen zu den nötigen Bestandteilen.
Es gehe darum, auf kulturelle und sprachliche Unterschiede einzugehen und dabei Produkte und Kommunikation zu optimieren. Zahlreiche Gründe sprechen dafür: Die überwiegend junge Zielgruppe der Migranten ist äußerst loyal, besitzt ein ausgeprägtes Prestigedenken und eine hohe Markentreue. Der Konsum von Markenartikel spielt eine wichtige Rolle, die Statussymbole gelten als Zeichen dafür, es in der neuen Heimat „geschafft“ zu haben. „Die Markentreue geht bis zum BMW-Logo auf Grabsteinen am Wiener Zentralfriedhof“ (Bräuhofer). Jeder 10. Mercedes in Deutschland wird laut Untersuchungen übrigens von einem Türken gefahren, aber nur jeder 36. von einem Deutschen.
Ein bedeutender Aspekt ist auch die überdurchschnittliche Weiterempfehlungsbereitschaft dieser Zielgruppe, die sich glaubhafte Unternehmen zu nutzen machen können.

Eine Ethnomarketing-Strategie zu fahren sollte allerdings niemals als ein kurzzeitiges Marketingprojekt abgetan werden. Vielmehr ist Ethnomarketing als Teil der gesamten Unternehmensphilosophie anzusehen. Neben der externen spielt vor allem die interne Kommunikation eine bedeutende Rolle. Bei jedem Mitarbeiter geht es dabei um Sensibilisierung, die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches sowie die Förderung interkultureller Kompetenzen.

Neben Manuel Bräuhofer waren drei Marketingverantwortliche im Bereich Ethnomarketing am Podium. „It’s not charity, it’s business!“ stellte Werner Schediwy, Marketingleiter der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, im Voraus klar. Die „Beraterbank“ hat vor rund drei Jahren mit ihren Bemühungen im Bereich Ethnomarketing begonnen. „Es ist ein ständiges Lernen und Weiterentwickeln. Insgesamt sorgen 35 mehrsprachige Mitarbeiter in zehn Filialen für eine bessere Kommunikation und ein besseres Verständnis bei den doch sehr erklärungsbedürftigen Finanzprodukten.“

Auch worauf sich Mitarbeiter einstellen müssen, schilderte Schediwy an einem Beispiel. Potenzielle türkische Kunden kämen oft mit Verwandtschaft in die Filiale. Dann werde einige Zeit erst nur über die eigene Familie erzählt und erwartet, dass auch die Mitarbeiter von der ihrer Familie erzählen. Erst nach dieser Phase, die durchaus eine Viertelstunde oder länger dauern kann, seien sie bereit, konkret über geschäftliche Fakten wie beispielsweise eine Kontoeröffnung zu sprechen. Dafür sei es durchaus möglich, dass der gewonnene Kunde bereits am Nachmittag mit einem anderen, neuen Interessenten in der Filiale stehe.

Als ein erfolgreiches Ethno-Produkt bezeichnete Schediwy den sogenannte „Hochzeitskredit“. Dieser dient für türkische Familien der Vorfinanzierung der äußerst aufwendigen Hochzeitsfeiern, bei denen sich bis zu 1.500 Gäste in eigens dafür angemieteten Zelten vergnügen. Raiffeisen ist bei solchen Veranstaltungen als Finanzierer dann mit dem Logo auf dem Geschirr sowie Werbung beim Event präsent.

„Man muss natürlich auf die andere Emotionalität und Denkweise dieser Menschen eingehen“, sagt Schediwy: „Es ist beispielsweise nur sehr schwer möglich, einem Kunden türkischer Herkunft das Bausparen zu erklären, weil es ein solches Modell in der Türkei eben nicht gibt“. Auch bei den klassischen Werbemaßnahmen geht Raiffeisen im Ethnomarketing andere Wege: So werden in den TV-Spots in den einschlägigen Kanälen (es gibt rund 90 Ethno-Medien, von denen die Mehrheit laut Bräuhofer in „türkischer“ Hand sind) keine Schauspieler, sondern es werden die realen Mitarbeiter der Bank bei der Arbeit gezeigt. Dasselbe gilt auch für Inserate und auf Plakaten – auch dort lachen echte Raika-Mitarbeiter aus den Sujets.

Wie es die Telekomfirma Orange Austria geschafft hat „die Grenzen zu öffnen“, schilderte Marketingleiterin Elisabeth Rettl. Mit speziellen Tarifmodellen und Slogans wie „Merhaba Türkei“ oder „Zusammen sind wir mehr“ habe Orange erfolgreich den Versuch gestartet, bei ihren Zielgruppen den Wunsch nach spezieller Anerkennung zu erfüllen. Bei diesen Paketen hat Orange jeweils um die 100.000 Kunden erreichen können. Begonnen hat man damit bereits Mitte des letzten Jahrzehnts.

Dass das Tourismus-Unternehmen Blaguss sich bei den Busfahrten Richtung Osteuropa am Markt als führendes Unternehmen etablieren konnte, beschrieb Darko Selenic, Leiter der internationalen Linien bei Blaguss-Reisen. „Seit jeher fahren Gastarbeiter mit Blaguss-Bussen zu ihren Familien nach Hause. Mit gut strukturierten und qualitätsvollen Angeboten hat Blaguss von Anfang an richtig auf die Wünsche und Anforderungen der Migranten reagiert. Das Ergebnis ist eine hervorragende Reputation, die die Angebote zum Selbstläufer machen.“ Der Service des Unternehmens geht soweit, für muslimische und christliche Kunden getrennte Busse auf bestimmten Routen einzusetzen. Außerdem stammen viele Chauffeure aus den angefahrenen Zielstädten.

Freitag, 28. Januar 2011

„Marketing Quo Vadis?“ oder „Von schnellen Entwicklungen"

Dr. Karl Pall, Österreich-Chef von Google, hielt kürzlich im Österreichischen Marketingclub ein gut besuchtes Referat mit dem Thema „Marketing Quo Vadis?“. Und er fügte auch an, zum Nachdenken anregen zu wollen, weil es keine gültigen Antworten auf die zum Teil schnellen Entwicklungen gäbe.

Einige seiner markanten Kernaussagen zum Thema Medienutzung- und planung:
Die Reichweite der „Zeit im Bild 1“ sinkt kontinuierlich: Der Durchschnitt lag 1997 bei 23,4 %, 2010 nur noch bei 13,7 %. Umgekehrt stieg die Internetnutzung binnen fünf Jahren just in der Prime Time (von 19:00 bis 20:00 Uhr) auf das Doppelte – inzwischen bei 30 Prozent.

Ein anderer Trend aus Japan: Während die Nutzung der TV-Nachrichten nachlässt, steigt der Internetzugriff über mobile Geräte speziell zwischen 20:00 und 24:00 Uhr extrem an – die Fachleute bezeichnen das als „Browse in bedroom“.
Trotzdem steigt TV-Konsum prinzipiell an. Er belief sich in Deutschland auf 223 Minuten pro Tag (11 Minuten mehr als im Vorjahr).

Überraschend, so Pall, ist eine Betrachtung der reichweitenstärksten „Kanäle“. Hinter RTL, Pro Sieben, 3Sat und Vox liegt bereits „YouTube“ (noch vor RTL II).

Interessant auch die Frage, wie viele Werbespots in Österreich gespielt werden. Laut Pall waren es im Jahr 2009 rund 1,7 Millionen Spots. Zum Vergleich: in den 80er-Jahren, als es in Österreich nur den ORF gab, waren es bescheidene 44.000. Und so erreichen den Konsumenten heute über verschiedenste Kanäle rund 6.000 Werbebotschaften täglich.

Die Media-Nutzung liegt in Österreich bei rund 40 % TV, 27 % Radio, 18 % Print und immerhin schon 15 % Internet. In den USA beträgt die tägliche Internetnutzung inzwischen 50 Minuten, vor zwei Jahren waren es erst knapp mehr als 30 Minuten.

Für die USA geht man davon aus, dass heuer die User im Schnitt 20 Stunden pro Woche online sind, für 2012 rechnet man mit 24 Stunden. Das Budget der Online-Werbeausgaben wird den Schätzungen nach weltweit bei merkbar über 90 Mrd. US-Dollar liegen.

Die Situation in Österreich: fast drei Viertel aller Österreicher sind im Netz, das entspricht über fünf Millionen Menschen. Das Auffallendste dabei: es sind alle Altersgruppen aktiv. Bis zu 30 Jahren sind es 97 %, bis zu 40 Jahren 94 %, bis zu 50 Jahren 88 % und bis 60 Jahre immer noch 77 %. Und die Gruppe der 60+ erreicht immer noch 62 %.

Überraschend auch die Antwort des Google-Österreich-Chefs auf die Frage nach der zweitgrößten Suchmaschine der Welt (nach Google natürlich): „YouTube“ mit 450 Millionen Besuchern pro Monat und über einer Milliarde Views pro Tag. Jeder Besuch dauert im Schnitt übrigens 16 Minuten. Pro Minute werden rund 25 Stunden Videos geladen, im Dezember 2010 wurden pro Tag zwei Milliarden Videos auf „YouTube“ angesehen.

Pall wies darauf hin, dass es auch durch die Gratiszeitungen sowie die Special-Interest-Magazine eine Multiplikation in der Medienlandschaft gegeben hat. Darüber hinaus sorgten auch neue Plattformen und Formate (Werbung auf Autos, auf WC-Papier und anderen neuen Plätzen wie in Arztpraxen oder in Apotheken oder eben via Internet) für eine Veränderung in der Medienwirtschaft und damit in der Werbe- und Kommunikationsplanung, was die Agenturen als auch die Auftraggeber vor neue Aufgaben stellt. Die Erfolgs- und Investitionskontrolle (auch der gerne eingesetzte „Return of invest“ - ROI) werden schwieriger.
Welchen messbaren Wert hat es, auf einer Homepage/Portal beispielsweise durch gezielte PR-Arbeit zu erscheinen? Waren es im April 1995 erst knapp 19.000 Homepages im WWW, stieg die Zahl inzwischen auf rund 250.000.

Auch die zyklischen Veränderungen werden immer schneller. Brauchte die Massenverbreitung des Radios noch fast 40 Jahre, waren es beim TV nur noch rund 10 und beim iPhone nicht einmal zwei Jahre.

Zwei andere bemerkenswerte Phänomene: nur rund 80 Tage nach dem Verkaufsstart des iPads waren bereits drei Millionen Stück verkauft und täglich (!) gibt es laut einer Zahl von Dezember 2010 etwa 300.000 Android-Aktivierungen (Android ist eine Google-Software, die gratis erhältlich ist).

Nach Google-Marktanalysen liegt die Zukunft bei den mobilen Systemen, seien es Smart-Phone oder iPads beziehungsweise Konkurrenzprodukte. Der Weltmarkt für mobile Internetgeräte wird sich nach den Analysen des Spezialisten binnen weniger Jahren auf 10 Milliarden Stück vervielfachen. Verstärkt wird dieser Trend durch neue Applikationen wie Internet-TV, Sprachsteuerung, perfekte Übersetzungen und Augmented Reality sowie Local based services (bei denen beispielsweise Sonderangebote eines Geschäfts/Hotels/Restaurants, in deren Nähe man sich befindet, angezeigt werden).

Das Geschäft mit den „Apps“ läuft zwar im Prinzip gut, doch die Käufer sind – auch angesichts der relativ geringen Preise – kritisch. Die Halbwertszeit von den in Unmengen angebotenen und heruntergeladenen Apps wie Spielen, Utilities etc. liegt nur bei 30 Tagen, 90 % werden danach wieder gelöscht.

Zum Thema „Social Networks“: bei den vielen Stunden, die Menschen in diesem Internetbereich kommunizieren, steht mit 70 % YouTube an der Spitze, gefolgt von Facebook mit 43 %. Xing kommt auf 16 %, Twitter auf 15 %. Und „flickr“ hat immer noch 10 %.

Das zeigt, dass man sich in der Kommunikationsarbeit der „Social Networks“ bedienen muss, auch wenn es für den gezielten Einsatz einer durchaus intensiven Planung und eines nicht zu unterschätzenden zeitlichen Aufwands bedarf.

Manfred Hluma

Donnerstag, 6. Januar 2011

„Mit Musik geht alles besser“ oder „Steigert Mozart die Weinqualität?“

„Mit Musik geht alles besser, mit Musik fällt alles leicht, ob man die Trompete schmettert oder Bass und Fiedel streicht“, heißt es in einem alten Schlager von Rudi Schurecke. Und in dem Film „Die Traumfrau“ lieferte Bo Derek zu Maurice Ravels „Bolero“ ebenfalls ein anschauliches Beispiel dafür, wie stimulierend Musik auf den Körper sein kann.

Dass durch den Genuss spezieller Musik die Denk- und Gefühlswelt gefördert werden könnte, tauchte als Vermutung in den frühen 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts auf.
Damals untersuchte man auf der Irvine-Universität in Kalifornien die Auswirkungen einer Hörprobe auf Studenten. Die Studie umfasste 36 Probanden, die nach dem Anhören verschiedener Musikstücke Aufgaben aus einem Intelligenztest lösen sollten. Dabei erzielte die Gruppe, die Mozarts Klaviersonate in D-Dur gehört hatte, ein signifikant besseres Ergebnis.

Die Studie blieb nicht ohne gesellschaftliche Folgen. In den USA brach ein regelrechter Mozart-Boom aus, mit einem breiten Angebot an Büchern und CDs für Erwachsene, Kinder und speziell für Schwangere. Im Bundesstaat Georgia erhielt 1998 im jede Mutter bei der Geburt eine Klassik-CD. Weiters wurde in Florida ein Gesetz erlassen, nach dem jeder Kindergarten jeden Tag klassische Musik spielen musste. Sogar Gefängnisinsaßen wurden mit Mozart beschallt, und auch die Keimung von Rosen sollte mit klassischer Musik besser gelingen.
Mittlerweile jedoch ist die Wirksamkeit des Mozart-Effektes umstritten.
Viele Wissenschaftler gehen nun eher davon aus, dass die Effekte klassischer Musik auf kognitive Fähigkeiten allenfalls kurzfristiger Natur sind. Zudem seien die Ergebnisse eher darauf zurückzuführen, dass die Musik bestimmte Emotionen wie etwa Ruhe, Harmonie oder Glück im Zuhörer hervorrufe. Und in diesem Zustand lassen sich auch knifflige Tests besser lösen. Dazu braucht man allerdings nicht unbedingt eine Mozartsonate, sondern Ähnliches lässt sich möglicherweise auch durch ein Stück Schokolade oder etwas Yoga erreichen.

Dass Mozart wahre Wunder bewirkt, daran hält jedoch ein Milchbauer aus der Nähe von Madrid unbeirrt fest: Der Landwirt beschallt seine 700 Kühe auf der Priegola-Farm in Spanien jeden Tag mit Mozart. „Es klappt nur mit Mozart“, schwört Nicolas Siebert. Die Kühe seien nicht nur ausgeglichener und einfacher im Umgang. Jede einzelne produziere auch ein bis sechs Liter mehr Milch pro Tag.
Tatsächlich ergaben Versuchsreihen, dass Kühe bei Beschallung mit verhältnismäßig ruhiger Musik – auch Kuschelrock – eine erhöhte Milchleistung erzielen.
Neun Wochen lang spielten Psychologen tausend schwarzweißen Rindern der Rasse Holstein-Friesen täglich zwölf Stunden lang Musik vor. Ergebnis: Durchschnittlich gab jede Kuh bei langsamer Musik um 0,73 Liter oder drei Prozent mehr Milch pro Tag. Ein russischer Bauer versucht übrigens gerade, seine Kühe durch die Betrachtung von Alpenbildern auf Flachbildschirmen im Stall zu einer höheren Milchproduktion anzuregen.
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Doch zurück nach Österreich: Hier sind einige Weinbauern auf die – weinselige (?) – Idee gekommen, Lautsprecher in ihre Tanks zu versenken und so die Gärung und des Reifung des Weins zu beeinflussen. Was der Wein zu hören bekommt? Mozart natürlich. Insgesamt sechs Winzer haben sich zusammengeschlossenen und auch schon einen passenden Namen gefunden: „Sonor Wines“. Die Schallwellen wirkten auf die Hefestämme und dadurch werde der Garprozess verbessert, argumentieren die Schallwinzer. Erste Vergleichsverkostungen zeigten eine höhere Qualität der beschallten Weine. An der Weinbaufachschule in Klosterneuburg wurden zwar ebenfalls verbesserte Werte gemessen, allerdings verweist man dort auf eine „Momentaufnahme“, die wissenschaftliche Untermauerung fehle noch. Die innovativen Weinbauern (www.sonorwines.com) stört das nicht, man biete anspruchsvollen Wein- und Musik-Gourmets ein neues, exklusives Geschmackserlebnis. Fehlt nur noch die Anleitung, wie man Wein im Takt und nach Noten trinken soll …
Manfred Hluma

Freitag, 22. Oktober 2010

„Deal or no deal“ oder „Die elektronische Alternative zum Gutschein-Heft“

Wer kennt sie nicht, die althergebrachten Gutschein-Heftchen? Manche sind zum Kaufen, manche sind kostenlos. Nun gibt es elektronische Varianten.

Das prinzipielle Geschäftsmodell ist bekannt. Man sucht sich Firmen, die bereit sind, ihre Produkte oder Dienstleistungen markant billiger zur Verfügung zu stellen. Viele Angebote kamen und kommen aus der Gastronomie. Das Angebot „Eine Person bezahlt, die zweite isst gratis“ ist ein Klassiker (nicht dabei sind oft die Getränke). Damit reduziert sich bei diesem Beispiel der finanzielle Aufwand des Anbieters – vereinfacht gerechnet - auf den Rohwareneinsatz. Wieviel der Anbieter für die Aufnahme in das Gutschein-Heft oder -Buch an sich bezahlt, ist unterschiedlich.

Manche Firmen geben spezielle Gutschein-Bücher heraus, wie etwas der deutsche Luups-Verlag, der mit einem jeweils eigenen Buch nicht nur die größten Städte Deutschlands, sondern auch Wien bedient. „Das andere Gutscheinbuch für Essen, Trinken, Freizeit und Kultur“ lautet die Eigendefinition: „Luups ist ein Freizeit- und Kulturführer, der Neues vorstellt und bekannte Ziele in Erinnerung ruft. Die Wirte und Betreiber laden Sie ein, ihr Angebot auf eine äußerst attraktive Art kennen zu lernen. Für die Hälfte!“ Bis zu 500 € könne man sich mit dem Erwerb des 16 € kostenden Buchs ersparen.
Doch es gibt auch kostenlose Angebote: Bereits zum siebten Mal erschien beispielsweise heuer das Studentengutscheinheft für Wien und zum zweiten Mal in Kooperation mit der Universität Wien sowie mit den vier großen FHs in Wien. 20.000 Stück wurden direkt vor der Universität Wien sowie auf der Messe UniLeben Anfang Oktober im Festsaalbereich des UNI-Hauptgebäudes an die Studenten verteilt. Weiters wurden 6.500 Stück an den vier großen FHs in Wien direkt an Studienanfänger überreicht.
Wie auch dieses Heft wird eine Vielzahl unterschiedlichster Gutscheinangebote (Rabattgutschein, Hotelgutscheine, Inline-Shop-Gutscheine, Gewinngutscheine und mehr) von der Wiener Firma „MediaPages“ (www.gutschein.at) angeboten. Dabei kann man die Gutscheine fast immer gratis – auch ohne Registrierung – einfach herunterladen, ausdrucken und anwenden.
In Österreich relativ neu am Markt ist nun eine elektronische Rabatt-Variante von Groupon: die aus den USA kommende Firma hat heuer den Konkurrenten Citydeal übernommen und schickt nach kostenloser Registrierung täglich ein Angebot aus, das in verschiedenen Bereichen zum Teil massivste Rabatte – bis zu 80 Prozent – anbietet. Der Clou dabei: Der „Deal“ kommt nur zustande, wenn sich binnen einer bestimmten Zeit (meist bis Tagesende) eine vorgegebene Mindestanzahl an Käufern findet. Wie viele Interessenten sich bereits gemeldet haben, kann man laufend verfolgen. Ähnliches mit Schwerpunkt in Deutschland, aber auch einzelnen Angeboten für Österreich bietet auch „Dailydeal“ an. Schnäppchenjäger können nun also auch am Bildschirm auf Rabatt-Pirsch gehen.

www.gutschein.at
www.groupon.at/
www.dailydeal.de

Mittwoch, 6. Januar 2010

„Globales Mega-Marketing mit ungewissem Ausgang“ oder „Auf den Spuren Coca Colas“

Gerade ist der „Beste Job der Welt“ und damit eine clevere Marketingaktion nach sechs Monaten vorbei. Die australische Tourismusbehörde hatte einen Inselranger für Hamilton Island in Queensland gesucht, 35.000 Kandidaten hatten sich beworben und der gekürte Ben Southall vor wenigen Tagen die Heimreise angetreten.
Coca Cola setzt nun ebenfalls auf eine spannende Marketingaktion und schickt im Rahmen der sogenannten "Expedition 206" drei Jugendliche ein Jahr lang um die Welt. Der größte Softdrinkhersteller der Welt startete damit mit Jahresbeginn 2010 das bisher größte Social-Media-Marketingprojekt in der Unternehmensgeschichte.
Drei ausgewählte Jugendliche aus verschiedenen Erdteilen sollen dabei herausfinden, was Menschen glücklich macht. Ihre Erkenntnisse werden die drei Markenbotschafter, die mit Laptops, Videokameras und Smartphones ausgerüstet sind, dann über Internet und Web 2.0 so zeitnah und ausführlich wie möglich mit der Öffentlichkeit teilen. Der Startschuss erfolgte am 1. Januar 2010 in Madrid.
"Es kommt öfters vor, dass sich Leute ein Jahr Auszeit gönnen, um auf Reisen zu gehen. Einen Trip wie diesen, der seine Teilnehmer in 365 Tagen rund 275.000 Meilen in 206 verschiedenen Ländern zurücklegen lässt, hat es bislang aber wohl noch nicht gegeben", sagt man bei Coca Cola: Von Aruba bis zu Zimbawe ist jede Nation Reiseziel, in der Coca-Cola im Handel erhältlich ist.

Cocoblogbild

Fans sollen Teil des Abenteuers werden

"Unser Ziel ist es, die Fans mit auf die Reise zu nehmen. Durch die Zuhilfenahme von Social-Media-Plattformen werden sie zu einem integrierten Bestandteil des Abenteuers", erklärt Clyde Tuggle, Senior Vice President im Bereich Global Public Affairs and Communications bei der Coca-Cola Company. Das Besondere an der geplanten Aktion liege darin, dass sie das Potenzial habe, die Menschen global gesehen näher zusammen zu bringen.
Um diese Zielvorgabe erreichen zu können, werde man die Fans direkt in alle wesentlichen das Reiseprojekt betreffenden Entscheidungen miteinbeziehen. "Interessierte können die Teilnehmer während der ganzen Zeit in Echtzeit über die Homepage, Facebook, YouTube, Twitter, Flickr und andere soziale Netzwerke verfolgen. Sie werden auch als virtuelle Reiseleiter agieren und dem Team Ratschläge erteilen, wohin es als nächstes reisen oder was es als nächstes tun soll", erläutert Tuggle.

Marketingerfolg völlig unklar
Ob Coca-Cola mit seinem ambitionierten Social-Media-Vorstoß den erhofften Marketingerfolg erzielen wird, ist auch PR-Mann Tuggle bislang noch völlig unklar. Prinzipiell gelte aber, dass heute jedes Unternehmen zur Stärkung der eigenen Marke zu stärken im Social-Media-Bereich präsent zu sein müsse.
Ausschlaggebend für den letztendlichen Erfolg der Aktion sei, ob sich tatsächlich ein sogenanntes "aktives Involvement" der Nutzer einstellen wird. Denn die Interaktivität sei der entscheidende Knackpunkt"Expedition 206".
http://www.expedition206.com
http://www.coca-cola.com

Mittwoch, 19. November 2008

„Kahle Köpfe“ oder „Vom Ende der Schlangen“

Mit einer bemerkenswerten Guerrilla-Aktion agierte jüngst die neuseeländische Fluggesellschaft Air New Zealand. Dass Fluggäste sich beim Einchecken am meisten ärgern, wenn sie dabei lange warten müssen, ist eine Binsenweisheit. Umso weniger verständlicher ist es, dass es bei vielen Airlines kaum Anstalten gibt, die Warteschlangen vor den Schaltern zu verringern.
Anders die Air New Zealand. Sie führt nun neue Check-In-Kioske ein, die die Abwicklung beschleunigen sollen. Um diesen neuen Service auch originell zu promoten, ließ sich die Fluglinie etwas Originelles einfallen und setzte auf eine
besondere Platzierung ihrer Botschaft.
Für das Ziel, ihren schnelleren Check-In-Service für Inlandsflüge bekannt zu machen, wurden kahlgeschorene Hinterköpfe eingesetzt. Die Überlegung: Wo wünschen sich Menschen ganz besonders, dass alles in bisschen schneller geht? Wenn sie in einer Warteschlange stehen. Und wo schauen sie dort meistens hin? Auf den Hinterkopf des Vordermanns.
Dieser Logik folgend hatte die Fluggesellschaft Freiwillige gesucht, >sich als menschlicher Werbeträger zu bewerben. Der Ansturm bei zwei Castings in Auckland und Christchurch war groß – immerhin winkten 1.000 Neuseeland-Dollar (rund 470 Euro). Für 50 Auserwählte hieß es dann: Schere, Rasierer und dann Tätowierer frei! Doch keine Sorge: Die mit Henna auf den Glatzen aufgetragene Botschaft „The End of the Domestic Check-In Queue Is Coming“ verblasste nach rund zwei Wochen. Dank neuer Check-In-Kioske, die den herkömmlichen Schalter ersetzen, und schnellerer Prozesse für die Gepäckaufgabe gehören lange Schlangen am Air New Zealand-Check-In an neuseeländischen Flughäfen der Vergangenheit an. Immerhin investiert die Airline 16 Millionen Neuseeland-Dollar (circa 7 Millionen Euro) in diese Initiative.
Manfred Hluma
ANZ_21

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