„Kondratieff, der 6.“ oder „Die gesunde Zukunft“

Im laufenden sechsten Kondratieffzyklus kommt es zu einer grundlegenden Veränderung in den produktivitätsbestimmenden Wettbewerbsfaktoren. „Im Wettbewerb der Zukunft wird die Unternehmen und Volkswirtschaften die Gesundheit ihrer Menschen und die Qualität ihres Gesundheitswesens und zwar körperlich, seelisch, geistig, sozial und ökologisch, unterscheiden“, meinen Forscher.

Gesundheit ist der neue Megamarkt des 21. Jahrhunderts

Das herkömmliche Gesundheitswesen ist allerdings noch eher Hemmnis als Motor, da es mit vielen Problemen belastet ist: starke innovationshemmende Einzelinteressen, zuwenig Gesundheitswissen, zu viel Bürokratie, zu viel Verschwendung von Ressourcen, zu wenig Aufklärung und Prävention.
Behandelt werden vor allem Symptome, weniger die Krankheitsursachen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die einseitige Ausrichtung auf Krankheiten für die Gesellschaft dadurch teuer und schädlich, weil dadurch die meisten Akteure finanziell auf eine ausreichende Zahl von Kranken und Krankheiten angewiesen sind und kein wirkliches Interesse an einer gesunden Bevölkerung haben können. Es klingt zynisch, aber Wachstum im derzeitigen "Gesundheitswesen" findet praktisch nur statt, wenn es noch mehr Kranke und noch mehr Krankheiten gibt. Die Zahl der Erkrankungen nimmt seit Jahrzehnten ständig zu, bedingt zum Teil durch das Älterwerden der Menschen, aber auch durch den moderne Lebens-, Arbeits- und Ernährungsstil. Jeder vierte Jugendliche in Europa leidet unter Allergien, in zehn Jahren dürfte es jeder zweite sein. Die Zahl der Diabetiker wird sich in den nächsten zehn Jahren weltweit verdoppeln.

Paradigmenwechsel: Salutogenese statt Pathogenese


In der Umstrukturierung des Gesundheitswesens von Krankheits- auf Gesundheitsorientierung schlummern deshalb die größten Produktivitätsreserven. Dafür sind neue Konzepte und Strategien nötig.
Eine greifbare Möglichkeit dazu ist die Salutogenese - sie steht für die „Entstehung von Gesundheit“. Das salutogenetische Konzept wurde den 80er-Jahren in Weiterführung des Stressmodells von Richard Lazarus durch den amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonowsky als Gegenstück zum Begriff der Pathogenese entwickelt.
Das Entscheidende an diesem Begriff ist der Paradigmenwechsel der Suchrichtung. Man fragt nicht mehr: „Was macht (einzelne) Menschen krank?“, sondern: „Was macht (alle) gesund?“.
Gesundheitsförderung besteht deshalb im salutogenetischen Ansatz darin, die stabilisierenden, gesunden Anteile und Kraftquellen in den Vordergrund zu stellen, sie konkret zu benennen, aktiv zu begünstigen und sich selbst entsprechend zu verhalten.
Antonovsky illustriert sein Konzept mit dem Bild eines gefährlichen Flusses, in dessen Strömungen, Stromschnellen und Strudeln sich die Menschen in einem ständig bedrohten gesundheitlichen Gleichgewicht befinden. Gleich einem Rettungsschwimmer würde ein traditioneller Arzt mit seiner pathogenetisch ausgerichteten Medizin versuchen, einen Ertrinkenden aus dem Strom zu retten.
In der Salutogenese hingegen will man den Menschen ermöglichen, zu schwimmen, gut und besser zu schwimmen. Dieses gute Schwimmen wird für Antonovsky dadurch möglich, dass die Menschen grundsätzlich Schwimmer sind. Sie verfügen über geistig-seelische Fähigkeiten und Sinnorientierungen, um mit Herausforderungen, Problemen und Bedrohungen umgehen zu können. So können sie gesund bleiben bzw. sich wieder erholen.
Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung sind nach Antonovkys Metapher gleichsam Schwimmtraining. Der Lebensfluss bleibt so gefährlich, wie er nun einmal ist, allenfalls benötigen manche Schwimmer Schonräume zum Erinnern und Üben eigener Fähigkeiten sowie Hilfestellung zur Verbesserung ihrer Schwimmtechniken.
Das salutogenetische Modell geht von einem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum aus. Jeder Mensch befindet sich zu jedem Zeitpunkt seiner Existenz auf dem Kontinuum zwischen Krankheit und Gesundheit. Und die zentrale Frage lautet: Was rückt die Leute in Richtung des gesunden Ende dieses Kontinuums?
Mehr darüber in Kürze.
Manfred Hluma

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