Sehr geehrter Herr Hluma! „Be a star – bewerben Sie sich als Modell“, schreibt die Modefirma Balina-Joppich. Man suche für die Modeaufnahmen 2008/2009 Mädchen und Damen, die die neue Kollektion der Cocktail-, Abend- und Brautkleider präsentieren wollen.
„Wir erwarten jugendliches gepflegtes Ausehen und eine positive, offene Ausstrahlung“. Tja, mit letzterer könnte ich ja noch dienen, aber bei den angeforderten Daten über Brustumfang, Taillenumfang, Hüftumfang und Körpergröße hätte man dort wahrscheinlich keine Freude. Und außerdem bin ich ja keine Dame, auch wenn man mich hartnäckig mit Kundin anspricht.
Ob es sich dabei um eine neue Form von Transgender-Marketing handelt? Oder hat man mich bei meinem letzten heimlichen Auftritt als Drag-Queen erwischt?
Nein, es ist viel banaler und handelt sich nur um eine schlecht gewartete Adressdatenbank. Leider kommen diese immer häufiger vor, offenbar widmen die Firmen diesem durchaus wichtigen Marketingtool zuwenig Aufmerksamkeit.
Selbst bei hoch zertifizierten Betrieben, deren Produkte state-of-the-art sind, erlebt man es immer wieder, dass das Adressmaterial für eine geplante Aussendung schleißig ist. Da fehlt der Vorname, dort gibt es überhaupt keinen Namen, sondern nur die Firma, oft auch ohne Abteilung. Mit solchen Daten zu arbeiten, ist vergebliche Liebesmüh: Wer heute an einen größeren Betrieb eine Einladung beispielsweise für eine Produktpräsentation ohne konkreten Empfänger-Namen sendet, kann sie gleich selbst in den Papierkorb werfen und sich wenigstens das Porto ersparen.
Auch Computerfirmen wie Kaspersky, bei den der Umgang mit Daten zum Tagesgeschäft gehört, schaffen keine perfekte Anrede. Man behilft sich mit der Anrede „Sehr geehrter Herr/Sehr geehrte Frau Manfred Hluma“, frei nach dem Motto, eine von beiden wird wohl passen.
Nun gibt es professionelle Adressenhändler, die sich anbieten, wenn man neue Geschäftsfelder betreten will. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Ihre Neukundengewinnung erfolgreich anzukurbeln“, schrieb mir kürzlich die Schober Information Group: „Nutzen Sie über 100 Merkmale wie z. B. Region, Branche, Interessen und Kaufkraft zur treffsicheren Selektion der richtigen Firmen- und Privatadressen“.
Klingt gut, nicht wahr? Leider war mein Name verkürzt und der Rest komplett falsch geschrieben – peinlich, peinlich, denn wie gut sind dann wohl die anderen Adressen, wenn man es schon bei der eigenen Werbeaussendung nicht richtig schafft…..
Manfred Hluma
hlumamanfred - 1. Jul, 09:52
Gestern ging's um die formalen Kriterien, die ein Pressefoto auf seinem Weg zum Abdruck erfüllen muss ... heute beschäftigen wir uns mit dem Inhalt und den Trends bei der Gestaltung:
Der kreativen Gestaltung bzw. der Auswahl des Fotomotivs sind zwar keine Grenzen gesetzt, dennoch gilt es, einige Empfehlungen zu beachten: Etwa, dass ein Pressefoto sich grundsätzlich von Werbe- und Imageaufnahmen unterscheiden sollte. D. h. dem Betrachter werden weder vordergründige Logos oder Schriftzüge „auf’s Aug’ gedrückt“, noch allzu gestellte Szenerie. „Wo schlürft denn schon ein leuchtend geschminktes, frisch frisiertes Model einen Cocktail in der Sauna?“, visualisiert Jeller das Thema „gekünstelter Foto-Auftritt“.
Geschichten erzählen
Was Motivauswahl, Perspektiven und Bildschnitte betrifft, liegt das „andere“ Pressebild klar im Trend. Das weiß Michael Lang, Chefredakteur der APA (Austria Presse Agentur) und Jurymitglied beim Objektiv 2008, dem diesjährigen Pressefoto-Award der APA. Im Vordergrund des Kriterienkatalogs zur Bewertung der eingereichten Fotos stand die Geschichte, die ein Foto erzählt. Daneben richtete sich der Adlerblick der Juroren auf technische Kriterien wie Lichteinfall ebenso wie auf den künstlerischen Moment und nicht zuletzt auf die Originalität der Fotos. Oft aufgenommene Standardsituationen wie aalglatte Postkarten-Bergpanoramen, die austauschbare Blondine, die uns von der Sonnenliege aus entgegenlächelt, oder langweilige Frontalaufnahmen von Menschengruppen, Gebäuden & Co ziehen kaum mehr Blicke auf sich. Hauptsache, ein Foto kann sich von der Masse abheben, ob nun ein bestimmtes Thema mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern in Bild umgesetzt wird, das Foto durch einen ungewöhnlichen Bildausschnitt aus der Reihe fällt oder dem Betrachter einen neuen Blickwinkel auf vielleicht alt Bekanntes bietet.
„Das Pressefoto muss Informationen transportieren“, erklärt Lang. Statt der zwar idyllischen, jedoch menschenleeren Bergwiese würde er zum Beispiel einen barfüßigen Manager im Anzug über eben diese Wiese springen lassen und das Ganze auf Speicherkarte bannen. „Hier können sich auch gestresste Stadtmenschen entspannen.“ – Solch ein Bild braucht keine Erklärung, es drückt ein Lebensgefühl aus und spricht somit eine klare Botschaft.
„Bloßes Abfotografieren der Infrastruktur war gestern. Heute muss ein Foto Unterhaltungswert bieten“, meint Gernot Langs, Werbe- und Pressefotograf, der unter anderem für Steiermark Tourismus oder die Tourismusregion Hauser-Kaibling Fotoregie führt. Der Fotograf muss die zu kommunizierenden Botschaften unbedingt kennen, um sich zunächst damit zu beschäftigen und sie in Folge visuell umsetzen zu können. „Ein professionelles Bild braucht ein Konzept“, erklärt er. Bei seinen Shootings überlässt er nichts dem Zufall: Vom Licht und der Farbgebung über die Kleidung und die Accessoires bis zum Hintergrund und Dynamik muss alles perfekt ins Bild passen. …
Text: Alexandra Gruber
hlumamanfred - 5. Jun, 16:40
„Das Bild ist die Mutter des Wortes“, sinnierte der deutsche Schriftstellter Hugo Ball – „Wie wahr“, findet Karl-Heinz Jeller, Leiter der Reiseredaktion der Tageszeitung Kurier, „denn ein aussagekräftiges Bild und der Titel einer Geschichte, das sind d i e beiden Faktoren, die Aufmerksamkeit des Lesers auf eine Story lenken.“
Professionell & kreativ
Es sind die Fotos, die mehr als die sprichwörtlichen 1.000 Worte über ein Angebot aussagen. Dementsprechend kann hoch qualitatives Bildmaterial einer Presseaussendung auch den Weg in die Printmedien bahnen. Eine Tatsache, die vielen Anbietern zwar bewusst ist, die sie jedoch oft geflissentlich übersehen. Jeller bemängelt, dass noch immer jede Menge unbrauchbarer Fotos aus aller Herren Urlaubsdestinationen die Redaktionen erreicht: Von unprofessionellen Handkamera-Schnappschüssen über Abbildungen von längst verstaubter Skimode bis hin zu Online-Fotos, die gerade mal einen Abdruck in Briefmarkengröße zulassen – die Qualität und Motivauswahl des beigestellten Bildmaterials lässt allzu oft zu wünschen übrig. Jeller rät daher, bei der Produktion eines Pressefotos weder an Geld für den Einsatz eines Profifotografen mitsamt hochwertiger technischer Ausrüstung zu sparen, noch an Kreativität, Originalität – und Planungszeit, denn „Ein gutes Pressefoto wird nicht aus der Hüfte geschossen, das braucht schon Regie …“
Formale Vorgaben
Der anvisierte „Abdruck in den Printmedien“ wird für ein Foto erst dann realistisch, wenn es die technischen wie formalen Voraussetzungen erfüllt: Ein Bild, das in A5-Größe in einem Hochglanzmagazin abgedruckt werden kann, muss unbedingt über eine Auflösung von 300 dpi (dots per inch) verfügen und etwa 13 x 18 cm groß sein. Achtung: mit sehr niedrig aufgelösten Fotos, die z. B. für das Internet bestimmt sind (72 dpi), können die Medienmacher nichts anfangen.
Zwar kann der Hochglanz-Printabzug, der einer postalischen Aussendung beiliegt, durchaus bei den Redakteuren punkten, in jedem Fall muss das Pressefoto jedoch elektronisch erhältlich sein: etwa im Downloadbereich der Website oder auf einer Foto-CD. Der Versand als E-Mail-Beilage ist bei den Redakteuren verpönt, die großen Dateien verstopfen die Mailboxen. Als elegantere Lösung für den virtuellen Versand bietet sich die Platzierung von Links zu den hoch aufgelösten Fotos, die auf einem Server liegen.
Darüber hinaus sollte man beim Versand unbedingt auf die Sicherung sämtlicher Fotorechte wie auf folgende Angaben achten:
• Bildhinweis: Abdruck honorarfrei
• Name des Fotografen bzw. des Inhabers der Fotorechte, z. B. Firma Fotoblick
• Kurzbeschreibung des Motivs und/oder die Namen der abgebildeten Personen
• Datum der Aufnahme
So, jetzt wissen Sie über die formalen Kriterien für ein erfolgreiches Pressefoto Bescheid. Im morgigen Blog erzählen wir Ihnen mehr zur Auswahl der Motive und zur inhaltlichen Gestaltung Ihrer Bilder ...
Text: Alexandra Gruber
hlumamanfred - 4. Jun, 14:32
Dass Journalisten bei einer Pressekonferenz den Mund halten sollen – oder müssen -, ist normalerweise nicht der Sinn der Sache. Doch zwei Meter unter Wasser bleibt ihnen nichts anderes übrig.
Trotzdem erfreute sich die Unterwasser-Pressekonferenz, zu der die Autoren des Buches „Noch mehr Sex und Tiefenrausch – Weitere 333 Antworten auf Taucherfragen“ am letzten Aprilsamstag ins Wiener Waldbad in Penzing geladen hatten, eines deutlichen größeren Zuspruchs als die mancher politischen Partei.
Der Unterwasser-Pressekonferenz, bei der die Autoren mittels Helmtauchgerät und Unterwasser-Kommunikationssystem einen via Unterwasserlautsprecher übertragenen und durch wasserfeste Flipchart-Tafeln unterstützten Vortrag hielten, wohnten insgesamt 25 Journalisten bei, was zugleich einen neuen Weltrekord bedeutet.
Der bis dato – ebenfalls von den Autoren gehaltene – Weltrekord, der auch im aktuellen Guinness Buch der Rekorde enthalten ist, lag bei 21 Journalisten. Mit der nunmehrigen – notariell beglaubigten - Teilnehmerzahl konnte diese beeindruckend gebrochen werden.
Wasserfeste Pressemappen sorgten für zusätzliche Informationen an die Journalisten, die auf Schreibtafeln zugleich auch Fragen an die Autoren stellen konnten. Eine Frage drängt sich den Journalisten zu Ende der Pressekonferenz noch auf: „Warum dieser Titel?“ Die Antwort folgt sofort: „“Taucherflasche, Seepferdchen und Algen“ wäre weniger griffig gewesen, „Sex ist schon ganz OK...“ steht auf eine der letzten Tafeln. Der Weltrekord war nach rund 25 Minuten geschafft und die 25 Journalisten verließen als frischgebackene Weltrekordteilnehmer das Wasser.
Nach dem gelungenen Weltrekordversuch gab es, schließlich steht ja die Fußball-EM in Haus, ein Unterwasser-Match. Es gab ein Fußballfeld in rund 2 Meter Wassertiefe im Hallenbad des Waldbad Penzings. Am Boden angebracht waren – wie bei einem „echten“ Spiel – zwei Fußballtore. Die Teams bestanden aus jeweils drei Tauchern, die unter Wasser „Apnoe“, also ohne Tauchgerät, gegeneinander in diesem Freundschaftsspiel antraten.
Einer der beiden Schiedsrichter war übrigens der derzeit wohl weltbeste Freitaucher und mehrfache Weltrekordhalter Herbert Nitsch, als österreichische Teamkapitän agierte Christian Redl, ebenfalls mehrfacher Weltrekordhalter im Freitauchen.
Letztendlich triumphierte Österreich mit 10: 5 gegen Deutschland, das gelingt wohl nur unter Wasser ….
Auch medial war die skurrile Veranstaltung ein Erfolg: rund 800 Zuschauer hatten sich eingefunden, etliche Kamerateams aus Österreich und Deutschland (u. a. ORF, Laola1.TV und die Pro7/Sat1/Kabel1-Gruppe) richteten ihre Objektive auf die Wasseroberfläche, Krone-Hitradio und Radio Wien berichteten via Äther und unzählige Vertreter von Nachrichtenagenturen, Tageszeitungen und Magazinen waren beim Weltrekordversuch und dem Unterwassermatch dabei.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 4. Mai, 18:58
Ein mühsam erkämpftes und quasi ehernes Gesetz der Demokratie lautet „Ein(e) Bürger(in), eine Stimme“. An der Entscheidung über die Entwicklung der Gesellschaft soll jeder im selben Ausmaß bei den diversen Wahlen abstimmen können.
Mit einem radikalen Bruch dieser Tradition und einem Konzept für eine neue qualitative statt der bisherigen quantitativen Demokratie tritt die deutsche Stiftung „Global Voter“ an. Ihr Credo: „Wer mehr leistet, bekommt mehr Stimmen“. Wer sich mehr engagiert als andere Mitbürger, soll auch mehr Stimmgewicht bei Wahlen haben. Im Maximalfall zehn Stimmen statt nur einer.
Kim P. Erichsen, Initiator und Gründer von „Global Voters“, lässt außer Streit, dass „die Demokratie des 19. und 20. Jahrhunderts die Menschheit weiter gebracht haben“. Aber man könne heute erkennen, dass sich die Demokratie nicht mehr weiter entwickle: „Die quantitative Demokratie, die alle über einen Kamm schert, führt dazu, dass die politische Entscheidungsmasse immer unterdurchschnittlicher wird“, erklärte Erichsen in einem Interview mit dem deutschen Wirtschaftsmagazin „brand eins“.
Wer die Demokratie und die Gesellschaft nachhaltig stärken will, sollte seiner Meinung nach auch mehr Gewicht in Form von Stimmen haben als andere, denen die Gesellschaftsentwicklung nichts bedeutet.
Ungerecht sei dies nur dann, wenn man davon ausgeht, dass sich Engagement nicht lohnt, meint Erichsen, der selbst auf ein aktives Unternehmer-Leben zurückblicken kann und den heute nur noch sehr ausgewählte Projekte interessieren: „Projekte, bei denen der Ruf nach dem kreativen Imperativ laut zu hören ist“.
Seine Basisidee bei Global Voters: „Jeder kann im Laufe seines Lebens durch entsprechende Qualifikation zwischen einer und zehn Stimmen erreichen“. Dies deshalb, weil jene, die für zehn Stimmen gut sind, „mehr für das demokratische System und die Gesellschaft getan haben als die anderen“.
Im Prinzip sieht das Modell so aus: Jeder wird mit einer Wahlstimme geboren, die er ab dem entsprechenden Wahlalter ausüben kann. Diese Basisstimme kann nicht aberkannt werden. Jeweils eine weitere Stimme gibt es für einen Schulabschluss, eine abgeschlossenen Berufsausbildung, eine Meisterprüfung oder einen Hochschulabschluss.
Für die Promotion und Habilitation sieht Erichsens System jeweils noch eine Stimme vor. Doch auch wer einige Jahre selbständig ist, erhält eine Stimme mehr.
„Akademische und berufliche Karrieren werden gleich behandelt, das ist heute noch längst nicht so“ (Erichsen).
Auch sozialpolitisches Engagement soll gewürdigt werden. Wer sich über längere Zeit – ab zehn Jahren – für andere engagiert, etwa durch ehrenamtliche Mitarbeit in Hilfsvereinen, Stiftungen oder Fürsorgeeinrichtungen -, hat ebenfalls Respekt verdient und damit eine weitere Stimmen. Pro weiteren zehn Jahren kämen jeweils eine Stimme dazu.
Besonders außergewöhnliches Engagement sollte dann noch einmal - in Form eines Ordens – mit ein bis drei Stimmen belohnt werden. Ein solcher Orden würde allerdings nur in direkter Demokratie per Abstimmung der Bürger oder ihrer Gremien vergeben werden.
Ein 25-Jähriger könne mit etwas Anstrengung nach dem Global Voter-Modell etwa fünf Stimmen erreichen, zehn Jahre später eventuell schon acht oder neun. Einwände, den Gleichheitsgrundsatz außer Kraft zu setzen, entgegnet er, „die von uns so genannte qualitative Demokratie setzt keinen der bestehenden Grundsätze außer Kraft“. Die „Einstimmer“ würden nicht zur vernachlässigten Minderheit, weil Grundgesetze und Grundrechte ausschließlich mit Mehrheiten von beispielsweise 90 Prozent aller Wahlberechtigten beschossen werden könnten.
In der Praxis sollen die Abstimmungen und Wahlen über das Internet erfolgen: „Das ist dynamisch, schnell nutzbar und transparent“. Global Voter setzt auf direkte Demokratie und will eine „Cyberdemokratie“. „Es braucht Menschen, die ein System entwickeln, in dem das Beste nicht nur eine Vision bleibt, sondern auch für alle sichtbar umgesetzt wird“, erklärt Erichsen. (www.globalvoter.org)
Manfred Hluma
PS: Während Global Voter wahrscheinlich noch lange nur ein Diskussionsthema bleiben wird, tritt eine neue Gruppierung am rechten Rand in diesen Tagen an die österreichische Öffentlichkeit, die „Nationale Volkspartei“ (NVP). Liest man deren Programmideen (www.nvp.at) kann man nur hoffen, dass es ein Kurzauftritt wird.
hlumamanfred - 17. Apr, 22:10
Manchmal ist die Servicequalität namhafter Unternehmen nicht wirklich kundenfreundlich (siehe „Österreichs Behinderungs Bahn" oder „Wie man Kunden vergrault“ vom 20. Februar).
Andere verblüffen mit nicht erwartetem Service: ein Medion-Laptop, gekauft um 700 € bei Hofer, hat nach wenigen Monaten einen Tastaturschaden.
Nachdem das Gerät via Hofer beim Hersteller Medion nach drei Wochen als repariert zurück kommt, ist der Fehler leider nicht behoben. Das führt zu längeren Gesprächen mit der Serviceabteilung von Hofer. Dort bedauert man das und schlägt vor, das Gerät erneut einzusenden.
Das Argument, dass man das Gerät ja zum Arbeiten benötige und es ärgerlich sei, das Gerät noch einmal für einige Wochen nicht verwenden zu können, versteht der Kundenbetreuer. Er weist allerdings darauf hin, dass laut ABG Geräte dreimal zur Reparatur übergeben werden müssen, bevor der Händler den Kaufpreis zurückerstatten muss (was übrigens - leider - richtig ist). Außerdem hat er kein anderes Gerät dieser Serie mehr und auch beim Hersteller gibt es keines. Auch sonst sieht er keine Möglichkeit, ein Ersatzgerät für die Dauer der Reparatur anzubieten.
Aber: Weil er die Kundenprobleme versteht und helfen will, bietet er eine überraschende Lösung an. Man möge sich für die nochmalige Reparaturzeit einen Laptop mieten und Hofer übernehme die Rechnung dafür. Die Filialleiterin werde verständigt und man könne nach der Zustellung des Originalgeräts die Miete für das Ersatzgerät gegen die entsprechende Rechnung erstattet erhalten.
Gesagt getan. Die knapp zwei Wochen dauernde Miete kostete an die 400 €, die völlig problemlos in bar in der zuständigen Hofer-Filiale ausbezahlt wurden.
Ein gutes Beispiel dafür, wie man Kunden über die gesetzlich vorgegebenen Richtlinien hinaus perfekt behandeln kann. Dass die zur Reparatur übergebenen Geräte dann per UPS-Botendienst nach Hause zugestellt werden, ist auch angenehm.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 4. Apr, 13:15
Am Stammtisch oder in ähnlichen Runden hört man oft das Argument, dass Menschen, die ihrem Körper und ihrer Gesundheit bewusst schaden - beispielsweise Raucher -, mehr in das Gesundheitssystem einzahlen sollten, weil sie ja mehr medizinische Leistungen benötigten.
Einen verblüffenden anderen Ansatz fand eine holländische Lebensversicherung. Sie brachte eine neue Polizze heraus, bei der die Raucher für ihr Laster gleichsam belohnt werden. Sie erhalten bei den monatlichen Rentenzahlungen aus der sogenannten Rauchenerlebnisversicherung bis zu einigen hundert Euro mehr als Nichtraucher.
Der Grund ist naheliegend: Raucher leben deutlich kürzer als Nichtraucher und belasten damit das Rentenbudget der Versicherung weniger. 15 bis 24 Zigaretten täglich kosten rund 7,5 Lebensjahre, schreibt Sozialforscher Bernd Marin, wer noch mehr konsumiert, stirbt statistisch gesehen um zehn Jahre früher.
Die Versicherung verlangt von ihren Kunden für den Abschluss der neuen Polizze übrigens als Suchtbeweis einen Urintest und eine eidesstattliche Erklärung. In dieser ist zu bestätigen, dass man in den letzten fünf Jahren niemals länger als einen Monat nicht geraucht hat. Außerdem darf man nicht öfter als zweimal versucht haben, mit dem Tabakkonsum aufzuhören. Die ebenfalls zu beglaubigende Mindestdosis sind zehn Zigaretten, sechs Zigarren oder fünf Pfeifen täglich.
Sogenannte „Bonusleibrenten“ sind in Großbritannien nichts Neues. Wer sich mittels Einmalerlag eine Pensionsrente kauft, kann mit höheren Auszahlungen rechnen, wenn er nachweislich gesundheitlich beeinträchtigt ist. Beispielsweise bei Bluthochdruck, chronischer Bronchitis, Diabetes, Leberzirrhose und Alzheimer. Bei Leberzirrhose beispielsweise beträgt die jährliche Rentenzahlung rund das Dreifache der Standardrente - allerdings erlebt man sie halt weniger lang. Für die Versicherung ist das Ganze ein todsicheres Geschäft, das sich mit der Versicherungsmathematik einfach berechnen lässt. In Großbritannien bewegt sich diese Geschäftssparte inzwischen in Milliardenhöhe. Man darf gespannt sein, wann ähnliches auch in Österreich angeboten wird.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 28. Mär, 14:08
Ursula Stenzel, Bezirksverweserin der Wiener Innenstadt, schafft es immer wieder, ungläubiges Erstaunen hervorzurufen. Man erinnert sich an die geplanten Patscherln für die Fiakerpferde, damit das Pflaster nicht so stark abgenutzt wird. Es gab Appelle für mehr Ruhe in der Innenstadt, Aktionen gegen die Schanigärten und eine teilweise Vertreibung der Punschstände. Außerdem verbat sich Stenzel zuviel Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit.
Nun will sie den Kleinkünstlern an den Kragen gehen, die sich mit Musik oder Pantomime durch ihre Auftritte bei Wind und Wetter ein paar Euro verdienen wollen. Wenn es nach Stenzel geht, darf künftig nicht jeder daher gelaufene Clown eine komische Figur sein, sondern nur sie selbst.
Die Qualität der Kunst muss offenbar auch am Innenstadtpflaster hoch gehalten werden und deshalb schlägt sie vor, die dort Auftretenden vorher einem Casting zu unterziehen - frei nach dem Motto „Stenzel sucht den Superstar“.
Wer also glaubt, als vagabundierender Straßenmusikant in Wien so einfach einen Arbeitsurlaub einlegen zu können, der irrt. Zuerst muss vorgespielt werden, das ist ja bei den Philharmonikern nicht anders. Und für jede andere Show wird schließlich auch gecastet, von Assinger ab- und aufwärts.
Und dann soll man sich in Wien einfach auf den Stephansplatz oder Graben stellen dürfen? Das wäre ja wirklich noch schöner.
Auf die Durchführung darf man gespannt sein. Vielleicht sind Arbeitsproben - beispielsweise Demobänder erfolgreicher Auftritte in anderen Städten - einzureichen.
Vielleicht hört und sieht sich eine koalitionär zusammengesetzte Bezirkskommission die Kandidaten im Bezirksamt an, jeden Dienstag von 16:00 bis 16:30 Uhr?
Oder entscheidet das Ursula Stenzel am Heimweg von einem der Innenstadtlokale, in denen sie ihre Schnapsideen ausbrütet, einfach im Vorbeigehen: „Du gehst, Du kannst bleiben…“.
Manfred Hluma
hlumamanfred - 19. Mär, 17:41